Digitalisierung: „Keine Roboter“ im Spital

Die Digitalisierung schreitet auch im Gesundheitsbereich voran. Die Verbindung von Medizin und Technik soll die Qualität der Behandlungen weiter verbessern. Laut Experten werden aber auch künftig keine Roboter die Patienten behandeln.

Seit Jahresbeginn können Patienten ihre Daten, wie Röntgenbilder und Befunde, über die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) digital speichern lassen. Im Spital können diese Informationen schnell und bequem von jedem Mediziner abgerufen werden. Die Patienten müssen somit nicht mehr bei jeder Behandlung alle Befunde mitnehmen, dadurch sollen vor allem Doppelbefunde und längere Wartezeiten vermieden werden.

Digitalisierung Gesundheitswesen Landeskliniken

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Via Videokonferenz können die Ärzte rasch miteinander kommunizieren

Aber auch die Ärzte profitieren vom digitalen Fortschritt, erklärt Bernhard Kadlec, kaufmännischer Leiter der Landeskliniken-Holding. Via Videokonferenz können „Pathologen, Internisten und Strahlentherapeuten standortunabhängig in einer wöchentlichen Sitzung die Tumorfälle oder Tumorneuerkrankungen besprechen und auch gemeinsam eine optimale Therapie entwickeln.“

Intelligente Maschinen zur Unterstützung

Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind aber noch lange nicht ausgeschöpft, meint Gottfried Haber, Gesundheitsökonom der Donau-Universität Krems, etwa bei einer besseren Frühdiagnose oder bei der Betreuung kranker Menschen: „Die Zukunft wird nicht sein, dass Roboter in den Pflegeheimen oder Spitälern herumfahren.“ Allerdings „würde es niemand seltsam finden, wenn es einen motorbetriebenen Rollstuhl gibt, der den Betroffenen Kraft erspart.“ Auch beim Umbetten von Patienten könnten durchaus „intelligente Maschinen zur Hilfe“ genommen werden, meint Haber.

Rettungsleitstelle Notruf Niederösterreich

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Durch die neue Gesundheitshotline 1450 sollen die Spitalsambulanzen entlastet werden

Das Ziel sei mehr Individualität, Qualität und Effizienz bei der Behandlung, hielt Ludwig Schleritzko (ÖVP), Vorsitzender des NÖGUS, fest. Gleichzeitig werden die Menschen immer älter. „Angesichts der steigenden Kosten im Gesundheitswesen bietet die Digitalisierung die Chance, begrenzte Ressourcen effizient einzusetzen“, sagte Schleritzko und verwies auf die Entlastung der teuren Spitalsambulanzen durch die telefonische Gesundheitsberatung.

Digitalisierung ist kein „Schreckgespenst“

Die Digitalisierung sei jedenfalls kein Schreckgespenst, verspricht Haber, allerdings sei eine Herausforderung die Sicherheit der Patientendaten zu gewährleisten. Die Entscheidung, welche Technik letztlich im Gesundheitsbereich verwendet wird, müsse deshalb immer bei Ärzten und Patienten liegen, sind sich alle einig.

Stefan Sailer, noe.ORF.at

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