Die Suche nach der „roten Nuss“ in Ybbs

In Ybbs an der Donau (Bezirk Melk) setzt sich eine Familie für den Erhalt einer speziellen Nuss ein: Die rote Donaunuss schmeckt nicht bitter, sondern süß, und kam im Zuge einer Weltumseglung von Südamerika nach Österreich.

Woher die extrem seltene rote Donaunuss ihren Namen hat, ist klar: von der leuchtend roten Farbe der Frucht. Sie wird auch „Donaublutnuss“ genannt, ihr Geschmack ist mild-süßlich. In Baumschulen oder Gärtnereien ist die spezielle Sorte nur selten zu finden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Nusssorte aus Südamerika importiert und im Raum Ybbs veredelt. Warum gerade dort, ist nach wie vor ein Rätsel. Gerlinde Stöger und Peter Zlamal versuchen, diese Frage zu beantworten.

Rote Donaunuss

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Die rot leuchtende Nuss wird auch „Donaublutnuss“ genannt

Die Nuss an Bord der Weltumsegler

Die rote Walnuss kam mit der Weltumsegelung der k.k. Fregatte Novara im Jahr 1859 aus Chile nach Wien. An Bord der Novara waren etwa 250 Mann Besatzung, darunter zahlreiche Botaniker. Ziel der Weltumsegelung war das Entdecken neuer Länder, Tiere und Pflanzen.

20 Jahre später - im Jahr 1879 - wurde die rote Nuss zum ersten Mal in einem Dokument in Ybbs erwähnt. Ob ein Besatzungsmitglied der Novara die Nuss selbst nach Ybbs brachte, ist bisher unbekannt. Nach den Recherchen von Gerlinde Stöger gab es vor dieser Weltumsegelung keine rote Nuss in Europa. Das bedeutet, dass jede rote Nuss, die es jetzt gibt, wahrscheinlich von der Ybbser Nuss abstammt.

Rote Donaunuss

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Die Nuss ist bei Konditoren sehr beliebt, sie schmückt zum Beispiel die Persenbeuger Donaulandnusstorte

Otto Trunner betrieb Ende des 19. Jahrhunderts in Ybbs eine Baumschule und erkannte das Potenzial der roten Walnuss. Sie war wegen ihrer Süße, wegen des hohen Fettgehalts und nicht zuletzt wegen ihres dekorativen Aussehens bei den Konditoren der Monarchie schon nach kurzer Zeit sehr beliebt. Doch nach dem Ersten Weltkrieg geriet die rote Donaunuss wieder in Vergessenheit. Die meisten Altbestände versanken beim Bau des Kraftwerks Ybbs-Persenbeug in der Donau.

Nüsse werden „geklont“

In Ybbs gibt es noch 13 mehr als 100 Jahre alte Bäume. Die meisten davon stehen in einer Allee beim Therapiezentrum. Von dem Baum mit der Nummer acht stammen die geklonten Nachzüchtungen von Peter Zlamal und Gerlinde Stöger. „Wir versuchen, die Nuss zu ‚klonen‘, das Genmaterial 1:1 in die Jetztzeit zu bringen. Das heißt, Originalbäume auf Unterlagen zu pfropfen und diese identische Nuss wieder zum Leben zu erwecken“, so Stöger. Geerntet werden die Nüsse Ende September oder etwas später. Dabei sollte man die Nüsse aber nicht vom Baum pflücken, sondern darauf warten, dass sie von selber zu Boden fallen.

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