1.000 Lichter als Gegenprogramm zu Halloween

Mit der „Nacht der 1.000 Lichter“ bietet die Katholische Jugend am 31. Oktober ein Gegenprogramm zu Halloween an. Lichterwege, Labyrinthe, Texte und Musik laden in zahlreichen Pfarren zum Nachdenken und Beten ein.

In der Pfarre Gmünd-Neustadt im Waldviertel sind die Kerzen für die „Nacht der 1.000 Lichter“ längst organisiert. Es sind keine gewöhnlichen Teelichter, sondern Spezialkerzen, betont Pfarrjugendleiter Thomas Binder: „Die Kerzen müssen von 17.00 bis 21.00 Uhr brennen, was eine lange Zeit für ein Teelicht ist. Wir haben daher Spezialkerzen, die sechs Stunden brennen.“

Nacht der 1.000 Lichter Gmünd-Neustadt

Thomas Binder

Der Altarraum in Gmünd erscheint am 31. Oktober wieder in ungewöhnlichem Licht

Lichterbaum und Scherbenhaufen in der Kirche

Die Kerzen werden unter anderem auf den Stufen zur Kirche aufgestellt und sollen dort ein großes Bild ergeben. Nach einem großen Kreuz, einem Herz und einer Kerze in den Vorjahren wird heuer - passend zum Thema „Ich bin das Licht der Welt“ - ein großes Sonnensymbol gebildet.

In der Kirche lädt ein Lichterweg mit fünf Stationen zum Nachdenken ein. In der Taufkapelle werden Besucher angeregt, über die eigene Taufe nachzudenken, beim Lichterbaum darüber, wie man selbst „Licht in der Pfarre“ sein kann und seine Fähigkeiten einbringen kann, ein Scherbenhaufen „soll zum Nachdenken anregen, was man mit den eigenen Scherben im Leben machen kann“, sagt Binder.

„Alltagsheilige“ zu Allerheiligen

Die Grundidee der „Nacht der 1000 Lichter“ ist, die sogenannten „Alltagsheiligen“ in den Mittelpunkt zu rücken. Darunter versteht man Menschen, die das Leben eines Heiligen geführt haben, aber nicht heiliggesprochen wurden. Die vielen Lichter sollen einerseits darauf aufmerksam machen, dass es solche Alltagsheiligen überall gibt und auch ein Zeichen für deren Strahlkraft im täglichen Leben setzen. Es gebe „in jedem Menschen das Heilige, auch wenn es oft unerkannt oder unbeachtet bleibt“, so die Idee.

Erstmals fand die „Nacht der 1.000 Lichter“ 2005 in Tirol statt und wurde danach auf ganz Österreich ausgeweitet. Die Pfarre Gmünd-Neustadt beteiligt sich heuer zum fünften Mal an dem Projekt, das sich als Gegenveranstaltung zu Halloween sieht. „Es soll auf das Hochfest Allerheiligen hinweisen, das einen Tag später (am 1. November; Anm.) gefeiert wird“, sagt Binder. „Die Lichter sollen auf das Heilige, das Mystische aufmerksam machen.“

Nacht der 1.000 Lichter Gmünd-Neustadt

Thomas Binder

Nach einer Kerze im Vorjahr wird heuer auf den Stufen zur Kirche der Pfarre Gmünd-Neustadt eine Sonne aus einzelnen Kerzen gebildet

In Gmünd-Neustadt wird um 17.00 Uhr eine Lichtermesse gefeiert, die vor allem Kinder und Familien ansprechen soll, die Vorabendmesse wird von einem Gastchor, dem Singkreis Schweiggers (Bezirk Zwettl), musikalisch gestaltet, das Abendgebet findet anlässlich des heurigen 500-Jahr-Jubiläums der Reformation gemeinsam mit der evangelischen Pfarre statt. Erst im Anschluss werden alle Kerzen ausgeblasen. „Da ist immer Not am Mann“, erinnert sich Binder an die Vorjahre. „Aber wir sind meistens bis zirka 22.30 Uhr fertig damit.“

Fackelumzug in Göttweig, Power-Point in Hirschbach

In der Diözese St. Pölten beteiligen sich zahlreiche weitere Pfarren an der „Nacht der 1.000 Lichter“. Im Stift Göttweig (Bezirk Krems-Land) startet um 18.00 Uhr eine lateinische Vesper, um 20.15 Uhr beginnt ein Fackel- und Laternenumzug. In Wieselburg (Bezirk Scheibbs) erwartet die Besucher ein Lichtlabyrinth vor der Kirche. Einen Lichterweg gibt es in Göstling an der Ybbs (Bezirk Scheibbs), eine Power-Point-Präsentation wurde in Hirschbach (Bezirk Gmünd) vorbereitet, die Pfarre in Oed (Bezirk Amstetten) lädt zu einem Konzert und in Neulengbach (Bezirk St. Pölten-Land) kann man das „Vater Unser“ mit Texten, Musik und bei Kerzenschein erleben.

Menschen mit Kerzen

Wolfgang Zarl

Für Johann Wimmer, Direktor der Pastoralen Dienste ist es „die Kraftzeit rund um Allerheiligen, die viele Menschen spirituell bedürftig macht“. Er versteht die Aktion als Erfolgsgeschichte: "Es ist die Ausstrahlung der Kraftorte, der Kirchen und Klöster die im Schein der unzähligen Kerzen die Menschen in der Tiefe ihrer Seele berühren. Eine solche Erfolgsgeschichte tut unserer Kirche gut, auch deswegen, weil sie junge wie alte Menschen anspricht.“

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