Schäden durch Borkenkäfer: Holzpreise sinken

Der Borkenkäfer hat im Sommer große Schäden angerichtet, die Auswirkungen sind jetzt mehr zu spüren denn je. Denn die Preise für Holz fielen zum Teil massiv. Besonders betroffen sind frisches Sägerundholz und Schadholz.

Inzwischen ist es ruhig um den Borkenkäfer geworden, denn für Aktivitäten ist es jetzt zu kalt. Aber in den Sommermonaten wütete der Schädling in einigen Regionen des Landes, am schlimmsten war das Waldviertel betroffen. Durch die Schäden am Holz gaben die Preise für frisches Sägerundholz nach, so der Leiter der Forstabteilung in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Werner Löffler.

Zahlreiche Bäume mussten geschlägert werden, außerdem konnte eine große Bestellung aus Tschechien und Bayern nicht mehr storniert werden. Das bedeutet: Es ist zu viel Holz am Markt, das drückt die Preise. Für die Waldbesitzer bedeutet das teilweise große finanzielle Verluste.

Douglasie im Wald

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Preisverfall um fast die Hälfte

Vor dem Borkenkäferbefall lagen die Preise für frisches Sägerundholz zwischen 93 und 97 Euro pro Festmeter. Jetzt liegen die Preise für gesundes, frisches Holz bei 83 bis 87 Euro pro Festmeter - also um zehn Euro weniger. Jenes Holz, das vom Borkenkäfer geschädigt wurde, wird überhaupt nur mehr für 45 Euro verkauft. Laut Löffler ist es noch stabil und kann verwendet werden, für schöne Holzbauten sei es aber nicht mehr geeignet.

„Der Hotspot ist das Waldviertel, dort kann man für einzelne Betriebe dramatische Situationen feststellen. Einige Kleinwaldbesitzer haben die Hälfte ihres Besitzes verloren. Wichtig ist, dass wir im Frühjahr Kontrollen durchführen, dass sich die Käfer in der warmen Jahreszeit nicht weiter vermehren können“, so Löffler.

Borkenkäfer

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Schäden durch den Borkenkäfer

Käfer und Sturm: Zu viel Brennholz

Auch die Brennholz-Situation sei relativ schwierig, so Löffler, denn auch hiervon sei zu viel am Markt. Die Heizwerke seien sehr voll, die Nachfrage sinkt - und dadurch auch die Preise. Die Gründe für das Vorhandensein des vielen Brennholzes sieht der Experte einerseits in den Schäden durch den Borkenkäfer, andererseits aber auch am heftigen Sturm Ende Oktober: „Viel starkes Holz wurde zersplittert, dieses kann nur mehr als Hackgut verwendet werden“ - mehr dazu in Nach Sturm: Schäden wie bei Orkan „Kyrill“ (noe.ORF.at; 4.11.2017) und Großer Preisverfall bei Holz (ooe.ORF.at; 7.11.2017).

Den Konsumenten dürften die niedrigen Preise übrigens keine Vorteile bringen, so Löffler: „Es ist ein weiter Weg vom Rundholz, das im Wald steht, zum Schnittholz oder dem gebauten Haus. Da liegen eine Menge Verarbeitungs- oder Bearbeitungsschritte dazwischen. Die ‚paar Euros‘ verlieren sich da“, so Löffler.

Auch andere Segmente betroffen

In anderen Segmenten sei auch ein Preisverfall zu bemerken, allerdings nicht so stark wie etwa beim Sägerundholz. Frisches Schleifholz - es wird für die Papierindustrie verwendet - liegt derzeit zwischen 85 und 88 Euro pro Atrotonne („absolut trocken“, Gewicht ohne Wasser). Vor dem Borkenkäfer lag der Preis bei etwa 90 bis 93 Euro.

Ähnlich ist die Situation beim Nadelfaserholz, das in der Spanplattenindustrie zum Einsatz kommt. Während man früher knapp 68 bis 72 Euro pro Tonne bezahlte, sind es jetzt 65 bis 70 Euro, also einige Euro weniger. Laut Werner Löffler sollte es in den kommenden Monaten keine Veränderungen mehr geben, bei der Landwirtschaftskammer rechnet man mit stabilen Preisen.

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