Start für ethisches Banking in St. Pölten

Die Genossenschaft für Gemeinwohl investiert in ethische Projekte. Beteiligen kann sich jeder, der möchte. Am Samstag wird in St. Pölten das erste Regionalbüro in Niederösterreich eröffnet. Geplant ist auch, eine Bank zu gründen.

Mehr als 500.000 Euro investierten 900 Menschen in Niederösterreich in die Genossenschaft für Gemeinwohl. Dieses Geld wurde der Finanzierung von ethischen Projekten zur Verfügung gestellt, etwa der Gründung einer Ölmühle, einem Solarstromprojekt oder einer biologischen Landwirtschaft.

Ab 200 Euro kann man Teil der Genossenschaft werden, sagte Vorstand Fritz Fessler: „Die Menschen fragen sich einfach: ‚Was tut mein Geld auf der Bank?‘ Und bei uns kann man sich sicher sein, dass das Geld nur für sinnvolle und nachhaltige Projekte verwendet wird, damit man eben mit gutem Gewissen schlafen kann.“

Genossenschaft will Geldsystem verändern

Die Genossenschaft will damit eine Veränderung des Geld- und Finanzsystems erreichen, „und zwar eine Veränderung in Richtung Gemeinwohlorientierung, sozial-ökologisch-nachhaltige Projekte und wir verzichten komplett auf Spekulationen", so Fessler.

Ethisches Banking

privat

Vorstand Fritz Fessler, Büroleiterin Anna Erber und Unternehmer Werner Frühwirt (v.l.)

Österreichweit schlossen sich knapp 6.000 Menschen dieser Idee an. Sie verzichten auf eine Gewinnausschüttung, das Geld wird reinvestiert. „In der heutigen Situation kriegt man kaum noch irgendwo mehr Zinsen am Konto“, so Fessler, „wir als Genossenschaft für Gemeinwohl sind als Non-for-Profit-Organisation angetreten. Unser Ziel ist es nicht die Finanzrendite zu maximieren, sondern eine sinnvolle gesellschaftliche Veränderung zu bewegen.“

Geplant ist auch die Gründung einer Bank für Gemeinwohl, die ein Onlinekonto samt Kredit- und Bankomatkarte anbieten soll. „Wir werden marktübliche Zinsen anbieten, wenn wir die Banklizenz haben. Wir bieten aber auch die Möglichkeit, dass Menschen auf ihre Guthabenzinsen verzichten, um sie einem Projekt zu widmen, das dann eine günstigere Finanzierung bekommt“, erklärt Fessler. Ob die Bankgründung von der Finanzmarktaufsicht genehmigt wird, soll noch heuer feststehen.

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