Zugsunglück: Strecke bis 25. Dezember gesperrt

Nach dem Zugsunglück in Kritzendorf in der Gemeinde Klosterneuburg (Bezirk Tulln) wird laut ÖBB erst ab dem 25. Dezember wieder eingleisiger Betrieb auf der Franz-Josefs-Bahn möglich sein. Die Unfallursache ist noch nicht geklärt.

Ein Regionalexpress (REX) war nach Angaben der ÖBB Freitagabend auf der Fahrt von Krems in Richtung Franz-Josefs-Bahnhof in Wien im Bereich des Bahnhofs Kritzendorf mit einer Schnellbahn seitlich kollidiert. Beide Garnituren sprangen aus den Gleisen, sagte ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger. Bei der REX-Garnitur stürzten zwei Waggons gänzlich um, ein dritter neigte sich zur Seite.

Ermittlungen nach Unfallursache

Gernot Rohrhofer hat in Kritzendorf mit ÖBB-Pressesprecher Roman Hahslinger über die aktuelle Situation gesprochen.

Schienenersatzverkehr bleibt aufrecht

Ein Schadenssumme stand noch nicht fest, es sei jedoch von einigen Millionen Euro auszugehen, sagte der Sprecher. Weil der Gleiskörper stark beschädigt wurde, werde eingleisiger Betrieb voraussichtlich erst ab dem Christtag in der Früh wieder möglich sein. Im Abschnitt Klosterneuburg- Weidling - St. Andrä-Wördern ist weiterhin ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen aufrecht.

Fest steht, dass beide Züge in die gleiche Richtung unterwegs waren. „Sie waren parallel unterwegs, einer schneller, einer langsamer. Ein Zug ist auf das andere Gleis geleitet worden - aus welchen Gründen auch immer. Deswegen kam es zu der seitlichen Kollision“, so Hahslinger Samstagfrüh gegenüber noe.ORF.at.

Eine Unfallkommission hatte sich bereits am Freitagabend bei einem Lokalaugenschein ein Bild von der Situation gemacht. Im Zuge der Ermittlungen zur Unfallursache müssen nun Datenträger ausgewertet werden, auch die Einvernahme der Lokführer durch die Polizei steht noch aus.

Bergearbeiten im Gange

ORF-NÖ-Reporterin Katharina Sunk berichtet aus Kritzendorf über die laufenden Bergearbeiten und die Suche nach der Unfallursache.

Gewerkschaft gegen Vorverurteilungen

Als „nicht angebracht, allzu vorschnell menschliches Versagen in den Raum zu stellen“, bezeichnete der Vorsitzende der Gewerkschaft vida, ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzender Roman Hebenstreit am Samstag Spekulationen zur Kollision der zwei Personenzüge. Es müsse der Bericht der Unfallkommission abgewartet werden.

Es dürfe nicht schon im Vorhinein zu Mutmaßungen über Schuldfragen kommen, sagte Hebenstreit in einer Aussendung. Dass auch ein technisches Gebrechen die Kollision verursacht haben könnte, sei noch nicht auszuschließen. Gleichzeitig forderte der vida-Vorsitzende eine rasche und gründliche Untersuchung der Unfallumstände durch die zuständigen Behörden. „Wir vermuten, dass die Ursache in einem menschlichen Fehler zu suchen ist, nicht in einem technischen Gebrechen. Aber das wird in den nächsten Tagen noch verifiziert“, hatte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) am Freitagabend zur APA gesagt.

Vier Schwerverletzte, acht Leichtverletzte

Bei der Kollision wurden nach Angaben des Roten Kreuzes und der ÖBB vier Personen mittelschwer und acht weitere leicht verletzt. Ein Großaufgebot an Rettungskräften stand im Einsatz. Ein Opfer mit Kopfverletzungen wurde von „Christophorus 2“ abtransportiert.

Das Rote Kreuz hatte laut Sprecherin Sonja Kellner neun Notärzte (inklusive dem Mediziner an Bord von „C 2“), 21 Rettungsfahrzeuge und 60 Sanitäter nach Kritzendorf entsandt. Drei Feuerwehren rückten mit 70 Mann aus, sagte Franz Resperger vom Landeskommando. Auch ein Polizeihubschrauber wurde an die Unfallstelle beordert - mehr dazu in Zwölf Verletzte nach Zugskollision in Kritzendorf (noe.ORF.at; 21.12.2017).