Landbauer im Porträt: „Wollte immer gestalten“

Mit 31 Jahren ist Udo Landbauer von der FPÖ der jüngste Spitzenkandidat bei der Landtagswahl am 28. Jänner. Er wollte immer schon gestalten, sagt er, und will sich auch in Zukunft nicht mehr mit der Oppositionsrolle zufrieden geben.

Für die meisten kam es mehr oder weniger überraschend, als im Oktober 2017 bekannt gegeben wurde, dass der erst 31-jährige Udo Landbauer die FPÖ als Spitzenkandidat in die Landtagswahl führen wird. Eigentlich war dafür Landesparteiobmann Walter Rosenkranz vorgesehen, der nach der Nationalratswahl doch im Parlament blieb und Klubobmann wurde – mehr dazu in Landbauer neuer FPÖ-Spitzenkandidat (noe.ORF.at; 23.10.2017).

Udo Landbauer im "Radio Niederösterreich Wahlcafé"

ORF / Sunk

Er habe damals „eigentlich nur kurz überlegen müssen“ und dann sofort Ja zu der Herausforderung gesagt, sagt Landbauer heute. Für jemanden wie ihn, der auch gestalten wolle, sei es eine Chance, „auch wirklich aktiv tätig zu werden.“ „Es war für mich schon in Jugendtagen immer interessant, gestalten zu können“, erzählt Landbauer in einem persönlichen Porträt in „NÖ heute“. „Das hat in der Schulzeit schon begonnen, wo ich drei Jahre als Schulsprecher tätig war“, so der Spitzenkandidat.

Ehemaliger Skilehrer will nicht in Opposition bleiben

Sein politischer Weg führte Landbauer zunächst zum Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ). Von 2005 bis 2010 war er Landesobmann, später Generalsekretär des RFJ Österreich und seit 2012 Bundesobmann. Seit 2007 ist Landbauer außerdem Bezirksparteiobmann der FPÖ in Wiener Neustadt. Von 2010 bis 2013 und wieder seit 2016 ist er dort auch Stadtrat - zuständig für Sicherheit, Sport, Jugend und Markt. Im November 2013 wurde Landbauer als Mitglied des niederösterreichischen Landtags angelobt. Dort will er auch in Zukunft aktiv gestalten, wie er im „Radio Niederösterreich Wahlcafé“ sagt: „Das ist mein wesentlicher Anspruch, nicht ewig in der Opposition zu sein.“

Sendungshinweis

„Guten Morgen NÖ“, 10.1.2018

Geboren wurde Udo Landbauer 1986 in Neunkirchen. Nach der Matura am Militärrealgymnasium an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt studierte er Rechtswissenschaften sowie Management. Sein Studium habe er sich dabei teilweise als Skilehrer am Semmering finanziert, erzählt er – ein „unheimlich schöner Jugendjob“ wie er sagt: „Da hat man speziell von den Kindern viel Freude mitnehmen können.“

Migrationshintergrund „wunderbar vereinbar“

Dass seine Mutter aus dem Iran kommt und er sich bei der FPÖ engagiert, bezeichnet Landbauer als „wunderbar vereinbar“. Seine Mutter sei Anfang der 1970er Jahre auf Urlaub in Österreich gewesen, habe hier seinen Vater kennen gelernt und sei der Liebe wegen geblieben. Landbauer betont aber, dass seine Mutter „niemals vom Staat gelebt hat“. „Sie hat sich integriert, sie hat sich in der Dorfgemeinschaft sofort eingefunden, von der Bastelrunde bis zu den Kirchgängerinnen.“

Das sei Integration, so Landbauer: „Man passt sich an. Man nimmt die Gepflogenheiten und die Gebräuche auf und man ist nicht hier, um den Staat und seine Leute auszunutzen.“ Beim Thema Zuwanderung kritisiere er nicht die Zuwanderer selbst, so der freiheitliche Spitzenkandidat: „Wir kritisieren die Politik, die es möglich macht, dass Zuwanderer kommen und hier vom Staat leben, sich hier nicht integrieren müssen und die Sprache nicht lernen müssen.“ Apropos Sprache: Landbauer selbst spricht nicht Persisch. Er sei auch bis heute nie im Iran gewesen, sagt er.

Udo Landbauer im "Radio Niederösterreich Wahlcafé"

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Wordrap mit Udo Landbauer

  • Meine Freunde nennen mich…
    Udo
  • Mein größtes Vorbild ist…
    Ich suche mir von jedem Menschen die guten Seiten heraus und nehme mir das als Vorbild.
  • Mein Traumberuf als Kind war…
    Lkw-Fahrer
  • Dieses Buch liegt derzeit auf meinem Nachtkästchen…
    Eine Betriebsanleitung eines neuen Haushaltsgerätes
  • Dieser Versuchung kann ich nicht widerstehen…
    Einem Glas Wein
  • Wenn ich morgens in den Spiegel schaue, denke ich…
    „Kaffee“
  • Mein Lebensmotto lautet…
    Gesund bleiben und Ziele erreichen.
  • Diesen Tag würde ich gerne noch einmal erleben...
    Es gab sehr viele schöne Tage.
  • Der Titel meiner Biographie wäre…
    Mit 31 bin ich noch zu jung für eine Biographie.
  • In den Wahnsinn treibt mich...
    Unfreundlichkeit
  • Mein Lieblingsplatz in Niederösterreich ist…
    Das Wohnzimmer zuhause
Udo Landbauer im "Radio Niederösterreich Wahlcafé"

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Udo Landbauer zu Gast im „Radio Niederösterreich Wahlcafé“ mit ORF NÖ-Moderatorin Claudia Schubert

Ambitionierte Ziele für die Landtagswahl

Bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2013 bekamen die Freiheitlichen 8,2 Prozent der Stimmen. Diesmal streben sie ihr historisch bestes Ergebnis an - also mehr als 16,1 Prozent wie bei der Landtagswahl 1998. Wesentliches Ziel sei aber die „absolute Mehrheit der ÖVP zu brechen“, sagt Udo Landbauer. Zuletzt hatte die FPÖ auch verkündet, Zweiter werden zu wollen. „Natürlich ist es ein sehr hochgestecktes Ziel, aber manchmal muss man auch ein bisschen ambitionierter an die Sache gehen“, sagt der blaue Spitzenkandidat dazu.

Landtagswahl 2018 auf noe.ORF.at:

Alle Informationen und Hintergrundberichte zur Wahl finden sie bis 28. Jänner hier.

Landbauer geht davon aus, dass die FPÖ zumindest einen Landesregierungssitz erreichen wird und stellt für die Zeit nach der Wahl den Anspruch auf das Wohnbauressort. ÖVP und SPÖ wirft er vor, seit Jahren „leistbares Wohnen“ zu versprechen, aber ihre Wahlversprechen nie erreicht zu haben. Dabei wäre es mit der Wohnbauförderung leicht, „die richtigen Hebel in Bewegung zu setzen".

Er kritisiert Standards, die im gemeinnützigen Wohnbau nicht notwendig seien und die Preise hinauf treiben würden. So werden laut Landbauer umwelt- und klimarelevante Standards aus dem Topf der Wohnbauförderung finanziert. „Das ist das Geld, das dafür da sein sollte, um den Menschen leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, sagt Landbauer im „Radio Niederösterreich Wahlcafé“. Er fordert, dass Umweltmaßnahmen über eigene Umwelttöpfe finanziert werden.

Sicherheit und Gesundheit als Wahlkampfthemen

Neben Wohnen setzt die FPÖ in ihrer Kampagne auch auf die Themen Sicherheit sowie Gesundheit. Bei letzterem ortet Landbauer „sowohl im urbanen als auch im ländlichen Bereich“ Probleme. Er kritisiert die Schwerpunktsetzung in den Landeskliniken, unter der „die Grundversorgung im ganzen Land leidet“. „Es gibt gewisse Stationen, die müssen in jedem Krankenhaus angeboten werden“, sagt Landbauer - etwa Geburtenstationen oder Unfallabteilungen. Er fordert auch, in Gänserndof ein „vollwertiges“ Krankenhaus zu errichten.

Udo Landbauer im "Radio Niederösterreich Wahlcafé"

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Auch beim Thema Landärztemangel wurde bisher zu wenig unternommen, kritisiert der freiheitliche Spitzenkandidat. Dass die vor kurzem von der Landesregierung beschlossenen Förderungen und Maßnahmen ausreichen, bezweifelt er. „Wir müssen mehr Ärzte ausbilden und ihnen generell Anreize bieten, auch wirklich im Land zu bleiben, weil sonst ist die Gesundheitsversorgung im ganzen Land massiv gefährdet“, sagt Landbauer. Auch das Thema Hausapotheke müsse man diskutieren, „sodass man hier wieder den Ärzten die Möglichkeit gibt, in diesem Bereich etwas einzunehmen.“

Landbauer entschuldigt sich bei Mikl-Leitner

Für Aufregung sorgte die FPÖ zu Beginn des Wahlkampfs, als sie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Kampagne als „Moslem-Mama“ bezeichnete. Dafür entschuldigt sich Landbauer: „Sollte sie sich dadurch beleidigt gefühlt haben, entschuldige ich mich selbstverständlich dafür." Er verfolge sehr wohl klare Standpunkte und artikuliere diese auch, aber „in der Regel auch mit gewissem Stil.“ Bis zur Wahl werde er aber auch angriffig jene Punkte aufzeigen, wo er der Meinung sei, dass es Missstände gebe, so Landbauer.

Das betrifft vor allem die Themen Integration und Kriminalität. Landbauer spricht von einer „Erbschuld“ Mikl-Leitners, die als Innenministerin die Grenzen „sperrangelweit offen“ gelassen habe. Die Sicherheitslage und das Sicherheitsempfinden der Bürger würden massiv leiden, die Kriminalität sei ein großes Problem und das habe „natürlich mit der Zuwanderungswelle aus dem Jahr 2015 zu tun“.

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