Langsames Umdenken bei E-Autos

Die massiven Förderungen für E-Autos haben 2017 zu einem weiteren Anstieg an Zulassungen geführt. So sind im Vorjahr 300 Autos mit Elektroantrieb mehr zugelassen worden als 2016. Dennoch gibt es nach wie vor viel Luft nach oben.

Im Bundesländervergleich gibt Niederösterreich in Sachen Elektromobilität klar den Ton an. Nirgendwo fahren so viele E-Autos wie hierzulande. Ende November 2017 waren landesweit knapp 4.000 von ihnen auf den Straßen unterwegs. Mehr als 1.300 dieser Fahrzeuge wurden von Jänner bis November letzten Jahres neu zugelassen. In dieser Statistik sind sowohl Autos mit reinem Elektro- als auch jene mit Hybridantrieb inbegriffen.

Grünes Autokennzeichen

APA / ARBÖ / Martin Steiger

Seit dem vergangenen April sind für Fahrzeuge mit Elektromotor bundesweit grüne Kennzeichen verfügbar, die Vorteile bringen sollen

Die Ziele, die man sich beim Land für die nächsten Jahre gesteckt hat, sind durchaus ehrgeizig. So will man bis 2020 eine Anzahl von 50.000 Elektroautos erreichen - das würde einer Steigerung um etwa das Zwölffache entsprechen. Der entscheidende Faktor, um den Sprung in den Massenmarkt zu schaffen, ist wohl die Ladeinfrastruktur. Momentan sind landesweit 717 öffentliche Ladestationen registriert. So soll sich von jedem niederösterreichischen Ort aus in maximal 60 Kilometern Entfernung eine Ladestation befinden.

Umfangreiches Förderangebot

Um die ambitionierten landes- und bundesweiten Ziele zu erreichen, werden Ankäufe von E-Autos seit vergangenem Jahr massiv gefördert. „Der Bund stellt gemeinsam mit der Automobilindustrie den Großteil der finanziellen Förderungen beim Ankauf bereit“, erklärt Herbert Greisberger, Geschäftsführer der niederösterreichischen Energie- und Umweltagentur (ENU) des Landes. Im Gegenzug würden sich die Länder um viele notwendige Begleitmaßnahmen kümmern.

„Die Ladeinfrastruktur ist in Niederösterreich sehr vorbildhaft“, betont Greisberger. Außerdem informiere das Land mögliche Kunden ausführlich. Zusätzlich werde auf Länderebene via Bauordnung festgelegt, ob und wie viele Ladestationen bei neuen Wohnbauten vorgeschrieben sind.

Maximal 6.000 Euro für Privatpersonen

Für Privatpersonen, die gedanklich mit dem Kauf eines Elektrofahrzeugs spielen, gibt es momentan maximal 6.000 Euro Förderungen. Sie setzen sich aus 1.500 Euro e-Mobilitätsbonus von der Automobilwirtschaft, 2.500 Euro vom Bund und 1.000 Euro Anschlussförderung des Landes zusammen. Letztere gibt es derzeit lediglich in Niederösterreich und der Steiermark. Wer zusätzlich eine Ladestation errichtet, kann weitere 200 Euro vom Bund und 800 Euro vom Land anfordern. Für Unternehmen und Gemeinden fällt die Gesamtförderungssumme jeweils geringer aus.

Auch wenn der Elektroanteil am gesamten Automarkt derzeit noch verschwindend gering ist, ist für ENU-Geschäftsführer Herbert Greisberger eine klare Tendenz zu erkennen: „Wir sehen schon eine sehr positive Entwicklung“.

„Tal des Todes“ überwunden

Er vergleicht den Übergang vom Verbrennungs- zum Elektromotor mit anderen technologischen Neuerungen. „Ganz am Anfang sind es Innovatoren und Technikfreaks, die unbedingt E-Autos kaufen wollen. Doch wenn dieses Potential einmal ausgeschöpft ist, sprechen wir von einem ‚Tal des Todes‘.“ Um diese Phase zu überbrücken und das Elektroauto in Zukunft gänzlich im Massenmarkt ankommen zu lassen, seien Förderungen nötig. Die Entwicklung der letzten Jahre würden zeigen, dass dieses „Tal“ gerade überwunden wird.

„Ich sehe nichts, was den starken Aufwärtstrend stoppen würde“, so Greisberger. Denn Elektromobilität „wirkt eher ansteckend“: E-Autos im Bekanntenkreis oder in der Nachbarschaft seien oft der Beweis, dass die Elektromobilität tatsächlich alltagstauglich ist. „Wenn in einer Straße ein Elektroauto steht, dann kommt in der Regel schnell ein zweites, drittes, viertes hinzu“, schmunzelt Greiserger.

Felix Novak, noe.ORF.at

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