Waldviertelautobahn: „Viele Fragen offen“

In der Diskussion über den Bau einer Waldviertelautobahn hat sich Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) hinter das Projekt gestellt. Der niederösterreichische Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) sieht noch viele Fragen offen.

Die Entscheidung, ob überhaupt eine Autobahn durch das Waldviertel gebaut wird, liege bei der Bevölkerung selbst, sagte Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP): „Ich habe bereits im Mai 2017 gesagt, dass ich mich einer Diskussion um eine Waldviertelautobahn nicht verschließe. Wir haben aber auch gesagt, dass das Waldviertel selbst entscheiden muss, ob es eine Autobahn will oder nicht, und wenn ja, wo.“

noe.ORF.at: Wie beurteilen Sie nun die Absichtserklärung aus dem Ministerium?

Ludwig Schleritzko: Grundsätzlich sehen wir so etwas natürlich positiv. Wir wissen ja, dass die ASFINAG federführend verantwortlich ist, wenn es um das hochrangige und höchstrangige Straßennetz in Österreich und natürlich auch in Niederösterreich geht, also um Autobahnen und Schnellstraßen. Hier ist natürlich ein Schulterschluss mit dem Bund gefordert.

noe.ORF.at: Verkehrsminister Norbert Hofer hat für Mai eine Potenzialanalyse angekündigt. Werden Ihre Studien mit der des Ministeriums verknüpft oder arbeitet man hier parallel?

Schleritzko: Auf uns ist man diesbezüglich noch nicht zugekommen, und ich habe das selbst aus den Medien erfahren, dass hier eine Potenzialanalyse in Auftrag gegeben wird. Ich gehe davon aus, dass man auf uns zugehen wird und wir uns hier austauschen werden.

noe.ORF.at: Wann ist mit ersten Ergebnissen Ihrer Studien zu rechnen?

Schleritzko: Wir haben hier drei Studien in Aussicht gestellt bzw. zum Teil auch schon in Auftrag gegeben. Es geht zum einen um das Thema Standortpotenziale - touristische und wirtschaftliche Standorte -, zum anderen um das Thema Verkehrsströme und Verkehrszahlen und zum dritten um das Thema ökologisch sensible Gebiete. Wir rechnen damit, dass es im Mai die ersten Ergebnisse gibt, und werden darauf aufbauend diesen Diskussionsprozess fortführen, um eine entsprechende Entscheidungsgrundlage zu haben.

noe.ORF.at: Verkehrsminister Hofer hat einen Zeitraum von zehn bis 20 Jahren genannt, bis ein derartiges Projekt realisiert werden kann. Wie sehen Sie das?

Schleritzko: Ich denke, der Zeitrahmen wird sicherlich in dieser Größenordnung liegen. Wir kennen das von anderen Straßenbau- und Autobahnprojekten in Niederösterreich. Wir sprechen hier sicher von zehn bis 20 Jahren.

noe.ORF.at: Detailfragen wie die Trassenführung oder die Finanzierung sind also noch gänzlich ungelöst?

Schleritzko: Das ist noch ungelöst, das ist richtig. Wie gesagt: Wir müssen jetzt Entscheidungsgrundlagen dafür erarbeiten, um die Entscheidung zu treffen, ob das Waldviertel eine Autobahn will oder benötigt. Erst dann gehen wir in einem nächsten Schritt dazu über, uns Gedanken zur Trassenführung zu machen. Und die Finanzierung ist natürlich eine weitere große offene Frage in dieser Diskussion.

Das Gespräch mit Ludwig Schleritzko führte Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

Links: