„Beste aller Welten“ räumt bei Filmpreis ab

Adrian Goigingers autobiografisches Werk „Die beste aller Welten“ ist bei der Verleihung der achten Österreichischen Filmpreise zum besten Spielfilm gekürt worden. Der Film erhielt in Grafenegg (Bezirk Krems) insgesamt fünf Preise.

Mit neun Nominierungen ging das Suchtdrama „Die beste aller Welten“ Mittwochabend in Grafenegg ins Rennen um den Österreichischen Filmpreis. Unter anderem in den drei Hauptkategorien „Bester Spielfilm“, „Bestes Drehbuch“ und „Beste Regie“ konnte der Film, der vom Niederösterreicher Wolfgang Ritzberger produziert wurde, gewinnen.

„Meine Mama hat mal zu mir gesagt, ich soll einen Film machen, der mir am Herzen liegt. Jetzt verstehe ich ihren Satz“, sagte Goiginger in seiner Dankesrede Mittwochabend im Auditorium in Grafenegg. „Die beste aller Welten“ ist sein erster Film. Gleichzeitig sprach Goiginger von einem „starken Filmjahr“ und zählte etwa Alberts Film „Licht“ auf. Auch in den Kategorien „Beste weibliche Hauptrolle“ mit Schauspielerin Verena Altenberger und „Beste männliche Nebenrolle“ mit Schauspieler Lukas Miko konnte das Drama weitere zwei Preise gewinnen.

Filmpreis 2018 Gala Grafenegg Gewinner

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Produzent Wolfgang Ritzberger und Regisseur Adrian Goiginger

Fünf Auszeichnungen für Historiendrama „Licht“

Mit einer Rekordzahl von 14 Nominierungen ging der Film „Licht“ der Wiener Regisseurin Albert ins Rennen. Ebenso wie „Die beste aller Welten“ wurde das historische Drama mit fünf Preisen ausgezeichnet, etwa in den Kategorien „Beste Kamera“ und „Bestes Szenenbild“. Albert gründete seinerzeit 2009 die Akademie des Österreichischen Films mit und war die erste Präsidentin.

Die Preisträger im Überblick - hier

Mit vier Preisen - von fünf Nominierungen - wurde der Dokumentarfilm „Untitled“ von Michael Glawogger und Monika Willi geehrt. Glawogger starb im April 2014 während der Dreharbeiten in Liberia an Malaria. Filmeditorin Willi nahm sich Glawoggers Material an und realisierte daraus schließlich den Film. „Der Film war eine lange Reise, und ein Teil davon war sehr traurig. Michael, wo immer du bist, du fehlst“, hieß es aus dem Filmteam bei den Dankesreden.

Lars Eidinger ist bester Hauptdarsteller

Den Preis für die „Beste männliche Hauptrolle“ gewann der deutsche Schauspieler Lars Eidinger, der im Film „Die Blumen von gestern“ überzeugte. Er freute sich sehr, im Interview mit noe.ORF.at sagte er: „Es war tatsächlich mein erster großer Preis.“ Der Titel „Beste weibliche Nebenrolle“ ging an Maresi Riegner, die in „Licht“ mitspielte.

Überraschend erfolglos blieb der mehrfach nominierte Actionfilm „Die Hölle“ von Stefan Ruzowitzky, ebenso „Die Migrantigen“ von Arman T. Riahi und Josef Haders „Wilde Maus“, der kommerziell erfolgreichste heimische Film des Jahres. 15 Auszeichnungen gab es für vier ORF-kofinanzierte Kinofilme. Damit wurden diesmal so viele ORF-kofinanzierte Produktionen geehrt wie nie zuvor in der Geschichte der begehrten Austro-Oscars.

Politischer Appell der Filmschaffenden

Bei der Verleihung der Filmpreise richteten die Filmschaffenden im Rahmen einer Rede auch einen Appell an die Politik. Stellvertretend für 260 Filmschaffende las Schauspieler Miko nach seinen Dankesworten die Rede vor. Darin forderten sie die Bundesregierung auf, die Zusammenarbeit mit rechtsextremen Mitgliedern von Burschenschaften zu beenden. Miko erntete für diese Worte stehende Ovationen des Publikums.

Filmpreis 2018 Gala Grafenegg Gewinner

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Grafenegg zum dritten Mal Schauplatz

Die festliche Gala fand im Auditorium in Grafenegg mit rund 1.200 Gästen statt, inszeniert von Drehbuchautorin und Regisseurin Mirjam Unger („Maikäfer flieg!“). Durch den biennalen Rhythmus war Grafenegg nach 2014 und 2016 damit zum dritten Mal Schauplatz der Verleihung. „Der Film war in der Vergangenheit Teil der niederösterreichischen Kulturpolitik und wird es auch in Zukunft sein“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in ihrer Eröffnungsrede. Sie verwies zudem auf 140 Filmprojekte, die vom Land Niederösterreich begleitet wurden.

In Doppelconference mit dem Comedian Christoph Grissemann moderierte Schauspielerin Hilde Dalik und überreichte die Preise. Ab 17.00 Uhr ließen sich Vertreter aus der österreichischen Filmbranche sowie aus Politik, Kunst und Kultur am roten Teppich blicken. Der Dresscode für den Abend stand dabei ganz im Zeichen von „Glam“ - schillernde und glitzernde Outfits waren zu sehen. Die Gala selbst hatte dabei das Sci-Fi-Motto „Into the Future“ als Leitfaden, da Grafenegg Unger an ein Raumschiff erinnere.

Über 50 Filme wurden im Vorfeld eingereicht

Eingereicht wurden 19 Spiel-, 20 Dokumentar- und 18 Kurzfilme. Die Filme mussten einen Kinostart im Zeitraum von Oktober 2016 bis November 2017 vorweisen respektive den Nachweis einer erheblichen österreichischen kulturellen Prägung erbringen. Aus diesen Anwärtern wählten dann die 415 stimmberechtigten Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films die Nominierten für die zur Auswahl stehenden 16 Preiskategorien. In einem zweiten Wahlgang wurden nun aus diesen die Preisträger gekürt.

Martina Gerlitz, noe.ORF.at

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