Schweinepest: Wildschweine im Fadenkreuz

Um die Afrikanische Schweinepest einzudämmen, hat der Landesjagdverband zum verstärkten Wildschwein-Abschuss aufgerufen. Seit dem Ausbruch der Krankheit im Sommer 2017 in Tschechien sind die Behörden alarmiert.

Ein Übergreifen der Infektionskranheit auf Wildschweinbestände in Österreich hätte auch für Schweinebauern weitreichende Folgen. Deshalb appellierte der Landesjagdverband an seine Mitglieder, mehr Wildschweine zu schießen.

Dieser Appell zeigte in den vergangenen Monaten offenbar Wirkung. Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen in Tschechien - nur 80 Kilometer von der Grenze entfernt - stiegen die Abschusszahlen in Niederösterreich stark an. Wurden im Jahr 2016 in den heimischen Revieren rund 19.000 Wildschweine erlegt, so waren es im vergangenen Jahr mehr als 26.000 - ein Plus von 33 Prozent.

Afrikanische Schweinepest

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„Wir haben 2017 im Vergleichszeitraum der letzten fünf Jahre am meisten Schwarzwild erlegt. Und davon etwa 10.000 von den 26.000 Stück alleine in den Kontrollgebieten nördlich der Donau, die von den Behörden verordnet sind. Also man sieht auch hier, dass wir sehr gut unterwegs sind. Die Kontrollgebiete sind die grenznahen Bezirke im Norden und Osten des Landes“, erklärte Landesjägermeister Josef Pröll gegenüber noe.ORF.at. Konkret handle es sich um die Bezirke Hollabrunn, Tulln, Korneuburg, Mistelbach, Bruck an der Leitha und Gänserndorf.

Afrikanische Schweinepest

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Die Jäger müssen dem Amtstierarzt alle in diesen Kontrollgebieten tot aufgefundenen Wildschweine melden. Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen zwar ungefährlich, ein Übergreifen von Wild- auf Hausschweine hätte jedoch fatale Folgen. Sollten Schweine in einem Betrieb infiziert sein, dürften aus der gesamten Region keine Schweine mehr für den Verzehr verarbeitet werden.

Pröll: Andere Gruppen gefordert

Die Jägerschaft alleine könne aber den Seuchenzug nicht stoppen, betonte Pröll: „Es liegt auch an der Behörde, Reglements für die Schweinehalter selbst schaffen, um Schaden abzuwenden.“ Außerdem müsse man sich das Thema des grenzübergreifenden Arbeitsverkehrs ansehen, „wo Menschen aus den betroffenen Regionen Osteuropas zum Arbeiten zu uns kommen. Man muss schauen, dass sie sorgsam mit Essensabfällen umgehen. Dort liegt aus meiner Sicht die größte Gefahr. Die Jägerinnen und Jäger haben bewiesen, dass sie ihren Beitrag leisten“, so Pröll.

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Bisher ist in Österreich jedenfalls noch kein einziger Fall der Afrikanischen Schweinepest aufgetreten. Damit das so bleibt, sollen auch im Jahr 2018 Wildschweine in den heimischen Revieren stark bejagt werden.

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