Handy-App löst immer öfter Mitteilungsheft ab

Die Smartphone-App „SchoolFox“ ist ein digitaler Ersatz für das Mitteilungsheft in Schulen. Eltern und Lehrer können damit per Handy miteinander kommunizieren. Auch an Niederösterreichs Schulen ist der Trend nun angekommen.

„Die App ist halt cool, weil man die Mitteilungen gleich aufs Handy bekommt und nicht extra im Heft nachsehen muss“, sagt die Mutter eines Schülers der Volksschule in Langenrohr (Bezirk Tulln). In der Klasse ihres Kindes wird anstatt des herkömmlichen Mitteilungsheftes bereits die App „SchoolFox“ verwendet. Wenn die Lehrerin den Eltern etwas mitteilen will, so tut sie das digital. Die Mutter sieht im analogen Mitteilungsheft „keinen Vorteil mehr“.

SchoolFox

ORF

Österreichweit ist die Schul-App „SchoolFox“ bereits an 1.500 Schulen in Verwendung, in Niederösterreich sind es 300 an der Zahl. Sabrina Hebenstreit unterrichtet in der Volksschule Langenrohr eine erste Klasse, mit den Eltern ihrer Schüler kommuniziert auch sie schon per „SchoolFox“. „Ich kann auswählen, welche Eltern von welchen Kindern ich kontaktieren will. Das können einzelne Kinder oder zum Beispiel eine Gruppe aus der Nachmittagsbetreuung oder einem Freigegenstand sein“, erklärt sie. Wenn es schnell gehen muss, weil etwa ein Lehrer krank ist und eine Stunde ausfällt, dann kann Sabrina Hebenstreit umgehend die Eltern darüber benachrichtigen.

Pro und Kontra

Ganz ausgedient hat das Mitteilungsheft in Hebenstreits Klasse jedoch noch nicht. Für manche Anliegen greift die Lehrerin dann doch noch zu Zettel und Papier: „Das Heft wird noch immer für die Übermittlung von allgemeinen Informationen oder für Infos aus der Direktion verwendet. Da gibt es dann noch etwas zum Ausfüllen“, sagt Hebenstreit.

Andere Lehrer können sich zudem nicht so recht mit der Idee der App anfreunden: „Ich bin der Meinung, dass Kinder lernen müssen, Notizen ins Heft zu übertragen“, sagt etwa Ursula Frey, die in Langenrohr eine vierte Klasse unterrichtet. Dass sie lieber das herkömmliche Mitteilungsheft verwendet, habe auch persönliche Gründe: „Ständig erreichbar zu sein, ist nicht in meinem Sinn“, sagt Frey. Von Seiten der Volksschuldirektion überlässt man die Wahl zwischen App und Heft den Lehrern: „Jeder geht anders mit solchen Dingen um. Funktionieren muss es. Wie die Kollegen das handhaben, ist ihre Entscheidung“, sagt Direktorin Dorothea Eichhorn.

App und Heft werden kombiniert

Dass an einer Schule beides - also sowohl Heft als auch App - verwendet wird, sei keine Ausnahme, bestätigt auch „SchoolFox“-Gründer David Schalkhammer: „Meistens wird eine Kombination aus beidem gewählt“. Und das sei auch nachvollziehbar: „Immerhin findet da eine große Umstellung statt. Es geht hier um etwas, das schon sehr lange auf diese eine Art und Weise praktiziert wird“, sagt der Mostviertler. Ob ein Lehrer die App nun verwenden will oder nicht, sei eine Persönlichkeitsfrage. „Wenn man den Status quo ändern will, muss man sich durchsetzen. Ein paar mutige Pionierlehrer machen es vor und mit jedem neuen Schuljahr machen es andere nach“, meint Schalkhammer.

Im Schuljahr 2016/17 kam die App „SchoolFox“ das erste Mal an Schulen in Verwendung. Die Idee damals war: Kommunikation an Schulen mit Technologie verbessern. Nach der Ansicht von Gründer Schalkhammer sei nämlich gerade die Kommunikation eine der größten Herausforderung an Schulen: „Und zwar sowohl die Kommunikation innerhalb der Schule, also etwa zwischen Lehrern und Direktion, als auch zwischen Schule und Eltern“. Was digitales Arbeiten betrifft, sieht der Mostviertler an Schulen einen Mangel: „Es gibt eigentlich kaum noch einen anderen Bereich, wo so analog gearbeitet wird wie an Schulen“.

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