Aus Ökostrom soll Erdgas werden

Die EVN forscht derzeit intensiv an einer Möglichkeit, aus überschüssigem Ökostrom Erdgas zu erzeugen. In Oberösterreich soll deshalb eine Anlage errichtet wrden, wo Methan, also Erdgas, aus Ökostrom erzeugt wird.

Die Idee, Erdgas künstlich zu erzeugen, gibt es schon lange, bislang scheiterte es aber an der Umsetzung. Unter dem Projekttitel „Underground Sun Storage“ wird schon seit längerem geforscht. Die Ergebnisse sind Basis für das Forschungsprojekt „Underground Sun Conversion“, das weltweit einzigartig ist. Direkt in einer existierenden Lagerstätte in Pilsbach bei Vöcklabruck (Oberösterreich) soll jetzt erstmals im wissenschaftlichen Feldversuch Erdgas erzeugt werden. Im Labor funktionierte die Erdgasherstellung bereits. Der natürliche Entstehungsprozess von Erdgas, der bisher Millionen Jahre dauerte, soll mit dieser weltweit einzigartigen Methode gleichsam im Zeitraffer ablaufen.

Forschungsanlage Underground Sun Storage

RAG

Forschungsanlage „Underground Sun Storage“

Vereinfacht erklärt geht es darum, mithilfe von überschüssigem Ökostrom aus Sonnen- oder Windenergie Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der Wasserstoff wird mit Kohlendioxid, das bei Verbrennung entsteht, in leere unterirdische Erdgaslager gefüllt. In über 1.000 Meter Tiefe wandeln nun natürlich vorhandene Mikroorganismen diese Stoffe mit der Zeit in Methan, also Erdgas um. Das Erdgas wird anschließend direkt in der Lagerstätte gespeichert, kann aber bei Bedarf jederzeit entnommen und über die vorhandenen Leitungsnetze zum Verbraucher transportiert werden.

Frage der Energiespeicherung könnte geklärt sein

Die neue Methode bringt laut EVN-Sprecher Stefan Zach mehrere Vorteile. Die Überschüsse aus erneuerbaren Energien könnten in großem Stil gespeichert werden, das erhöhe die Versorgungssicherheit und schaffe auch mehr Flexibilität im Umgang mit erneuerbaren Energieträgern - ein Punkt, der bisher oft kritisiert wurde. Bisher war eine bedarfsorientierte Energieproduktion durch Wind- oder Sonnenkraft nicht möglich. Und schließlich sei der Prozess CO2-neutral, weil auch zur Entstehung von Methan CO2 benötigt wird, erklärt Zach.

EVN RAG Forschungsanlage Underground Sun Storage

RAG/steve.haider.com

Die neue Methode bringe den Vorteil, dass die Überschüsse aus erneuerbaren Energien in großem Stil gespeichert werden können, so die EVN

Als weiteren großem Vorteil sieht die EVN, dass die schon jetzt verlegten Gasleitungen auch in ferner Zukunft genutzt werden können, sowohl für den Produktionsprozess als auch für die unterirdische Speicherung in natürlichen Erdgaslagerstätten und den Transport zum Endverbraucher.

Initiiert wurde das Projekt von der RAG Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft, einer Tochter der EVN. Die RAG will die Grundlagen erforschen, um in Zukunft große Mengen von erneuerbarem Erdgas produzieren und speichern zu können. Das Projekt wird durch das Energieforschungsprogramm des österreichischen Klima- und Energiefonds mit 4,9 Mio. Euro als Leitprojekt gefördert. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf acht Mio. Euro, bis Ende 2020 soll das Projekt abgeschlossen sein.

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