Wolf „hat in Niederösterreich keinen Platz“

„Der Wolf hat in Niederösterreich keinen Platz.“ Das hat Niederösterreichs Landesjägermeister Josef Pröll am Samstag gesagt und Rahmenbedingungen gefordert, die rechtzeitig eine Regulierung des Wolfsbestandes ermöglichen.

Beim Landesjägertag 2017 hatten Niederösterreichs Jäger noch angekündigt, den Wolf beobachten zu wollen. Ein Jahr später waren bei derselben Veranstaltung im Danubium Tulln deutlich kritischere Worte zu hören. „Die Meinung des Landesjagdverbandes ist klar und auch die aller Landesjagdverbände in Österreich: Wir brauchen den Wolf nicht“, so Landesjägermeister Pröll.

Zwar ist unklar, wie viele Wölfe derzeit in Niederösterreich leben, allerdings nahm die Zahl der Sichtungen in den vergangenen Wochen und Monaten zu. Dazu komme, dass sich die Population laut Experten alle drei Jahre verdoppelt. „Natürlich ist das eine Herausforderung für die Jagd. Vor allem ist es aber ein landwirtschaftliches, touristisches und regionales Problem“, sagte Pröll und kündigte an, als „Allianz“ vorgehen zu wollen: „Der Wolf hat in Niederösterreich keinen Platz und wir müssen uns hier politisch entsprechend positionieren.“

Mehr Eigenverantwortung für Länder

Pröll forderte in diesem Zusammenhang mehr Eigenverantwortung für Länder und Regionen statt Entscheidungen aus Brüssel, ohne auf nationale oder regionale Unterschiede einzugehen: „Die Forderung ist daher klar: Mehr Subsidiarität und mehr Verantwortung zurück in die Regionen.“ In Fragen der „Geschichte, Kultur, Jagd und vielen anderen Themen“ forderte der Landesjägermeister also „weniger Europa und mehr regionale Verantwortung.“

Seitens der Landwirtschaftskammer verwies man auf Länder wie Frankreich. Dort hätten Wölfe im Vorjahr Tausende Schafe gerissen und einen Schaden von 25 Millionen Euro angerichtet: „Wir wissen, welche Schäden dort entstehen, wo sich Wölfe im Rahmen ihres Schutzstatus’ entwickeln, reißen und hetzen und das will ich nicht sehen“, so Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes.

Unterstützung für eine Regulierung des Wolfbestandes signalisierte beim Landesjägertag auch die Politik: „Wir haben auch beim Biber oder Fischotter gemeinsam etwas erreicht und ich denke, dass wir auch beim sensiblen Thema Wolf, das uns immer wieder beschäftigt und manchmal fast zu viel beschäftigt, durch gute Gespräche zu einer guten Lösung kommen“, sagte der Zweite Landtagspräsident Gerhard Karner (ÖVP).

Kritik an „Freizeitgesellschaft“

Zur Stellung der Jäger in der Gesellschaft sagte Pröll: „Wir stehen unter Beobachtung, aber nicht unter Druck.“ Der Landesjägermeister verwies auf 1.132 Jagdprüfungen, die 2017 abgenommen worden sind, sowie auf steigende Mitgliederzahlen (35.424). Von Aktionisten wolle man sich abgrenzen: „Im Gegensatz zu denen, die laut schreien, wollen wir es nicht besser wissen, sondern besser machen.“

Als durchaus problematisch wurde die Waldnutzung durch die „Freizeitgesellschaft“ beschrieben: „Das ist eine Gesellschaft, die mit dem Begriff des Eigentums nichts mehr anfangen kann, stattdessen gibt es die Tendenz, dass jedem alles gehört. Für die Jagd bedeutet das jedoch, dass diese nicht durchführbar ist, wenn ein Jäger zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Joggern oder Mountainbikern im Wald rechnen muss.“

Übersiedelung nach Niederösterreich

Neben der Ankündigung, den Sitz des Landesjagdverbandes 2020 vom 8. Bezirk in Wien nach Tulln oder St. Pölten verlegen zu wollen, setzte sich Pröll für eine Änderung des Waffengesetzes ein, sodass Schalldämpfer zum Schutz von „Jäger und Hund“ nicht nur von Berufsjägern verwendet werden dürfen.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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