Raffinerie Schwechat: 60 Jahre ohne Stillstand

Vor 60 Jahren ist in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) der Grundstein für den Wiederaufbau der Raffinerie gelegt worden. Seither wurde der Standort mehrmals ausgebaut und zählt nun zu den modernsten Binnenraffinerien Europas.

Am 22. April 1958 erfolgte in Schwechat die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau. Die Raffinerie, die erst kurz zuvor von den sowjetischen Besatzungstruppen in das Eigentum der Republik Österreich übergeben worden war, sollte neu aufgebaut und in Betrieb genommen werden. Heute - 60 Jahre später - erstreckt sich die Raffinerie über eine Fläche, die fast so groß ist wie 200 Fußballfelder. Mit 770 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die OMV-Raffinerie einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region.

9,6 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr

„In den letzten 60 Jahren hat sich die Raffinerie Schwechat in zahlreichen Ausbaustufen zu einer der größten und komplexesten Binnenraffinerien Europas entwickelt“, so Vesna Pandzic-Weßner, die in der OMV-Raffinerie für Kommunikation zuständig ist. „Wir haben heute eine Rohölverarbeitungskapazität von 9,6 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist mehr als das Doppelte von dem, was wir in den Anfängen hatten.“

OMV Raffinierie Schwechat

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Das Rohöl, das in der Raffinerie verarbeitet wird, kommt zu zehn Prozent aus Österreich. Der Rest geht auf Importe aus dem Ausland zurück, allen voran aus Russland, Kasachstan und Saudi-Arabien. Aus dem Rohöl werden Kraftstoffe wie Benzin, Diesel und auch Kerosin hergestellt. Der Flugturbinentreibstoff wird am nahe gelegenen Flughafen Schwechat benötigt. Anders als früher kommt das Kerosin, das am Flughafen gebraucht wird, direkt aus der OMV-Raffinerie. „Wir haben 1991 die Jet-A1-Pipeline in Betrieb genommen. Das heißt, dass jeder, der vom Flughafen Schwechat in den Urlaub fliegt, seinen Sprit aus der Raffinerie Schwechat bekommt“, sagte Pandzic-Weßner.

Petrochemie gewinnt an Bedeutung

Neben der Erzeugung von Kraftstoffen zählt auch die Petrochemie zu einem wesentlichen Bestandteil der Raffinerie. 1969 wurde die erste Ethylenanlage errichtet, 1980 wurde aufgrund der großen Nachfrage eine zweite Anlage gebaut, die 2005 schließlich erneut erweitert wurde.

OMV Raffinierie Schwechat

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Vor sechs Jahrzehnten wurde mit dem Wiederaufbau begonnen

„In der Petrochemie werden aus dem Rohöl Komponenten entnommen, die zu höherwertigen Produkten wie Ethylen und Propylen weiterverarbeitet werden, aus denen man dann Dinge des täglichen Lebens wie zum Beispiel Zahnbürsten, Plastikverpackungsmaterialen, Schmieröle bis hin zu Arzneimitteln herstellen kann“, so Udo Besser, Anlagenleiter im Bereich Petrochemie.

Er und sein Team sind dafür verantwortlich, dass in der Petrochemie alles ordnungsgemäß funktioniert. „Meine Mitarbeiter und ich sind ständig auf Anlagenrundgängen unterwegs“, sagte Besser. „Wir schauen, ob alles in Ordnung ist. Wir riechen, wir schmecken und wir hören, um Prozessabweichungen feststellen und entsprechend reagieren zu können.“

Investitionen in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro

Während unklar ist, wie sich die Nachfrage nach Treibstoffen entwickeln wird, soll der Bereich der Petrochemie laut OMV künftig an Bedeutung gewinnen. Der OMV gehören neben der Raffinerie in Schwechat auch eine Raffinerie in Burghausen (Deutschland) und eine in Petrobazi (Rumänien). In diese drei Standorte sollen in den kommenden sieben Jahren insgesamt bis zu eine Milliarde Euro investiert werden.

Thomas Puchinger, noe.ORF.at

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