Schuldspruch nach Bankomatdiebstahl

Ein spektakulärer Einbruchsdiebstahl ist am Donnerstag in Korneuburg verhandelt worden. Drei Personen wurden schuldig gesprochen, die Glasfront eines Supermarkts durchbrochen und einen Bankomaten geraubt zu haben.

Die Männer (27 und 28), die sich schuldig bekannt und reuig gezeigt hatten, wurden zu je zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, wovon je 16 Monate bedingt nachgesehen wurden. Sie befanden sich seit Oktober 2017 in Haft. Die damalige Freundin des 28-Jährigen, die zwei Monate in U-Haft hinter sich hat und sich nicht schuldig bekannt hatte, erhielt fünf Monate bedingt. Die Urteile sind rechtskräftig.

Bankomatdiebstahl Tatfahrzeug entdeckt Hollabrunn Eggenburg

Landespolizeidirektion Niederösterreich

Der aufgebrochene Tresor wurde im Bezirk Horn gefunden

Das einem Gewerbetreibenden in Korneuburg gestohlene Fahrzeug, mit dem sie später die Glasfront des Geschäfts in Hollabrunn durchbrachen, war damals am Vormittag nach dem Coup auf einem Acker im rund 25 Kilometer entfernten Eggenburg (Bezirk Horn) gefunden worden, der aufgeschnittene Geldautomat etwa einen Kilometer entfernt in einem Bachbett. Ein in derselben Nacht in Wartberg (Bezirk Horn) gestohlener Pkw wurde ebenfalls in der Waldviertler Stadtgemeinde abgestellt entdeckt.

Dritter Verdächtiger in Italien in Haft

Die Erhebungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich ergaben Verdachtsmomente zu einer rumänischen Tätergruppe. Mitte Juli wurde auf der Brenner Autobahn (A13) in Schönberg im Stubaital (Bezirk Innsbruck-Land) eine 28-Jährige festgenommen. In der Folge forschten die Ermittler weitere drei Verdächtige aus. Zwei 27-Jährige wurden aufgrund eines europäischen Haftbefehls Ende Oktober in Italien festgenommen und ausgeliefert, ein 35-Jähriger sollte nach Ende einer Haft in Italien nach Österreich überstellt werden, hieß es seitens der Polizei im März.

Wie Staatsanwalt Friedrich Köhl ausführte, hatten sich die Männer im Vorjahr in ihrer Heimat angefreundet. Da sie Geld brauchten, kamen sie auf die Idee, nach Österreich zu fahren und einen Bankomat zu stehlen. Der 35-Jährige bildete die Vorhut, um Gegebenheiten auszukundschaften. Da er kein geeignetes Werkzeug auftrieb, schickte der Zweitangeklagte (28) per Transportfirma eine Trennscheibe nach Italien zu seiner Freundin. Die Rumänin brachte das Paket dann ins Weinviertel.

„War meine erste und letzte Tat“

Das war seine „erste und letzte Tat“, beteuerte der Zweitangeklagte. Er habe sich damals vor lauter Angst mehrmals übergeben und wäre am liebsten umgekehrt. Als er die 28-Jährige vor einem Kaffeehaus in Hollabrunn traf, nahm er das Paket entgegen und schickte sie nach Eggenburg, weil er noch „ein bisschen Arbeit“ habe, übersetzte die Dolmetscherin. Er wolle nach der Haft in Spanien arbeiten, erklärte der Erstbeschuldigte auf die Frage, wie er sich seine Zukunft vorstelle.

herausgerissener Bankomat vor Supermarkt

LPD NÖ

Der Bankomat wurde mit dem Fahrzeug aus der Verankerung gerissen

Die Frau gab zunächst an, nicht gewusst zu haben, dass sie Einbruchswerkzeug transportiert hatte, wofür sie 300 Euro bekommen hatte, erklärte ihr Verteidiger Wolfgang Polster. Sie räumte aber nach Vorhalt früherer Aussagen ein, sie habe eine „kleine Vermutung“ gehabt. Gegenüber der Polizei hatte sie ausgesagt, „natürlich“ von einer geplanten Straftat ausgegangen zu sein - wozu sonst würde man sich nächtens an einem unbekannten fremden Ort treffen. Danach war die Beziehung der beiden praktisch beendet.

22.000 Euro Schaden am Geschäft

An dem Geschäft entstand ein Sachschaden von 22.000 Euro. Außer der Glasscheibe waren ausgestellte Waschmaschinen sowie über 20 Einkaufswagen demoliert worden. Der gestohlene Fiat Ducato war „total kaputt“, bezifferte der Zeuge den ihm entstandenen, nicht abgedeckten Schaden mit 5.000 Euro.

Verteidiger Dan Badea ersuchte unter Hinweis auf die Beiträge seiner beiden Mandanten zur Aufklärung der Straftat im Ermittlungsverfahren um milde Urteile. Mildernd bewertet wurde laut Richter Dietmar Nußbaumer vom Schöffensenat auch der ordentliche Lebenswandel, erschwerend das Zusammentreffen dreier Delikte. Bei der Frau wurde berücksichtigt, dass sie von ihrem Freund mit der Aussicht auf gemeinsame Tage in Österreich zu ihrem Tatbeitrag verleitet wurde.

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