Ex-Dopingsünder Dürr vor Comeback

Der bei Olympia 2014 als Dopingsünder erwischte Langläufer Johannes Dürr versucht ein Leistungssport-Comeback im kommenden Winter. Dürr setzte sich die Teilnahme an der Nordischen Heim-WM 2019 in Seefeld (Tirol) zum Ziel.

Der in Tirol lebende Dürr war vor fünf Jahren wegen des positiven Blutdopingbefundes vom Internationalen Skiverband (FIS) für zwei Jahre bis Februar 2016 gesperrt worden. Außerdem wurden dem gebürtigen Niederösterreicher sämtliche Ergebnisse seit September 2013 aberkannt. Der ÖSV hatte Dürr daraufhin zunächst lebenslang ausgeschlossen. „Ich glaube, wenn ich zurückkomme, würde ich dem Sport nichts Gutes tun“, betonte Johannes Dürr noch vor vier Jahren.

Johannes Dürr

APA/Roland Schlager

Bei den Olympischen Spielen in Sotchi zählte Dürr zu den Medaillenhoffnungen

Nun plant er hingegen ein Comeback. „Ich habe die Ereignisse erst selbst verarbeiten müssen“, meinte Dürr. Er hofft auf ein klärendes Gespräch mit dem Österreichischen Ski-Verband (ÖSV). Das große Ziel sei die Heim-Weltweltmeisterschaft nächstes Jahr. Seit einer außergerichtlichen Einigung im November 2016 ist der 31-Jährige wieder Verbandsmitglied.

Crowfunding-Aktion soll Comeback ermöglichen

Im ÖSV-Kader scheint Dürr mangels relevanter Wettkampfergebnisse - nach seiner Sperre bestritt er nur Volksläufe - derzeit nicht auf. Ungeachtet dessen will er sich über verbandsinterne Testrennen und den Europacup in den Weltcup zurückkämpfen und sich so für die Heim-WM im Februar/März 2019 empfehlen. Die Finanzierung der Saisonvorbereitung und des Wettkampfbetriebes will er mithilfe einer Crowdfunding-Aktion bewerkstelligen.

Die Vorbereitung will Dürr alleine absolvieren. Bei den Wettkämpfen hofft er auf Unterstützung des ÖSV. Das Lösen der für Wettkampfteilnahmen nötigen FIS-Lizenz sei nur eine Formalie und soll demnächst erfolgen, hofft Dürr. Zudem sei gegen den Zollbetriebsprüfer längst kein Gerichtsverfahren wegen seines Dopingvergehens mehr anhängig.

ÖSV: Null Toleranz gegenüber Doping

Der Österreichische Ski-Verband (ÖSV) reagierte auf die Comeback-Wünsche kühl. Das einstige Aushängeschild vom SC Göstling (Bezirk Scheibbs) sei nach der Doping-Razzia bei den Olympischen Spielen in Turin (Italien) eine große Hoffnung für einen sauberen Neustart gewesen, erklärte Markus Gandler, sportlicher Direktor beim ÖSV. Mit dem Rückschlag waren die Langläufer aber sofort wieder im Dopinglicht.

Zudem gebe es derzeit keine sportlichen Leistungen, die Gandler in seiner Funktion bewerten könnte. Grundsätzlich hätte jeder eine zweite Chance verdient, „aber wir können unsere Richtlinie - null Toleranz gegenüber Doping - nicht so einfach über den Haufen werfen.“ Gandler glaubt zudem nicht, dass Dürr so schnell zurückkommt und aus „sportlicher Sicht“ würde ihn der ÖSV „derzeit nicht brauchen“.

Dürr will sich davon nicht entmutigen lassen. „Ich will jetzt zeigen, dass ich es anders auch kann.“ Nationale Rennen darf der Göstlinger ohnehin bestreiten, erst bei internationalen Rennen, wie im Weltcup, ist er auf Startplätze des ÖSV angewiesen. „Wenn ich gut genug bin, hoffe ich auf den ÖSV.“ Ein Start für ein anderes Land komme für ihn aber definitiv nicht in Frage.

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