Warmes Wetter fordert Wasserretter

Der Beginn der Badesaison bedeutet auch wieder Hochsaison für die Wasserrettung. In Niederösterreich gab es zuletzt mit mehr als 500 Badeunfällen ein Rekordjahr. Wegen des warmen Wetters beginnen die Unfälle heuer ungewöhnlich früh.

30 Grad und Sonnenschein - diese Kombination treibt wieder viele ins Freibad oder an die Badeseen. In den vergangenen Wochen gab es aber auch bereits die ersten Unfälle. Im Freibad Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) ging ein 81-Jähriger Montagvormittag im Wasser unter, die Reanimation blieb erfolglos. In Lassee (Bezirk Gänserndorf) wollte sich ein Mann vergangene Woche im Schotterteich abkühlen und ertrank - mehr dazu in Lassee: Mann im Schotterteich ertrunken (noe.ORF.at; 27.5.2018).

Mann untergegangen Teich Lassee Gänserndorf

FOTO SMAX

In Lassee ging ein Mann beim Baden unter und ertrank

Niederösterreichweit wurde die Wasserrettung bereits zu zehn Einsätzen alarmiert. Doch die eigentliche Überwachungstätigkeit an den Badeseen hat noch gar nicht begonnen, erklärte Präsident Markus Schimböck. Der Großteil der Unfälle sei heuer auf das warme Wetter zurückzuführen: „Im Freien und in der Sonne ist es zwar schon sehr warm, aber die Gewässer sind doch noch kalt. Beim Sprung ins Wasser gibt es also einen gewaltigen Temperaturunterschied.“

Körper ist mit kaltem Wasser überfordert

Ein Sprung ins kalte Wasser kann zwar sehr erfrischend sein. Dieser Kälteschock berge aber laut Internist Harald Mayr vom Landesklinikum St. Pölten eine große Gefahr, die oft unterschätzt wird. Denn der Körper kann durch den Temperaturunterschied überfordert sein: „Die Kälte kann zu Gefäßkrämpfen führen, weshalb das Herz für zehn bis 15 Sekunden stehen bleiben kann. Das reicht aber, damit man bewusstlos wird und im Wasser ertrinkt.“

Andererseits kann es durch den starken Kältereiz zu einer Überreaktion des vegetativen Nervensystems kommen, die Folge könne ebenfalls ein Herzstillstand sein. Die Betroffenen können sich in so einem Fall kaum selbst helfen, betonte der Mediziner, und auch für andere Badegäste sei ein Notfall nur schwer zu erkennen: „Wenn jemand sehr kurzatmig ist oder eine dunkel-bläuliche Gesichtsfarbe hat, ist das immer ein Zeichen das Sauerstoffmangel besteht.“

Badegäste unterschätzen Strömung

Um das zu verhindern, sei es wichtig, den Körper vor dem Baden langsam an die kalten Temperaturen zu gewöhnen, hielt Mayr fest: „Wichtig ist, dass man sich vorher etwas abkühlt, entweder abduscht oder langsam ins Wasser hineingeht. Dadurch gewöhnt sich der Körper an die Temperatur und es gibt kein Problem.“

Die Wasserrettung Niederösterreich warnt darüber hinaus vor Selbstüberschätzung. Denn immer mehr Badegäste würden etwa in Flüssen wie der Donau die Strömung unterschätzen. Ein Problem sei aber auch, dass heute nur noch jedes zweite Kind schwimmen lernt, erklärte Schimböck, doch gerade bei Kindern sei Ertrinken die zweithäufigste Todesursache.

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