Schulterschluss gegen Pläne im AKW Dukovany

Die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und Wien machen gegen den Ausbau des tschechischen Atomkraftwerks Dukovany mobil. Bei einer Umweltverträglichkeitsprüfung brachten sie am Mittwoch in Wien ihre Einwände vor.

„Gemeinsam ist man stärker“, lobte Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) bei einer Pressekonferenz im Rathaus den Schulterschluss - wobei sie betonte, dass sich bereits alle Bundesländer gegen das Vorhaben ausgesprochen haben. Wien, Niederösterreich und Oberösterreich werden sich jedoch als unmittelbare Nachbarn direkt an der im Odeon-Theater stattfindenden Erörterung, an der auch tschechische Behördenvertreter teilnehmen, beteiligen.

Dukovany liege nur 32 Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze entfernt, hieß es. Es handle sich um eine alte Anlage mit sowjetischer Technik. Das Kraftwerk solle nun erweitert werden, konkret von vier auf sechs Reaktoren. Betreibe man alte und neue Technologie parallel, sei das Risiko aber hoch, warnte Sima. Schon jetzt gebe es immer wieder außerplanmäßige Abschaltungen.

Atomkraftwerk Dukanovy Tschechien

Wikimedia Commons / Petr Adamek

Außerdem sei die Hülle nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert und es drohe zudem Kühlwassermangel. Die Wassermenge im Fluss Jihlava sei schon jetzt knapp, was dazu führe, dass etwa das radioaktive Wasserstoffisotop Tritium nicht wie sonst über Wasser, sondern über Verdampfung abgeleitet werde, wie Sima berichtete.

„Wald- und Weinviertel bei Unfall massiv betroffen“

„Bei einem Unfall wäre das Wald- und Weinviertel massiv betroffen“, verwies auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) auf die geringe räumliche Distanz zum umstrittenen Atommeiler. Niederösterreich lehne den Ausbau darum ebenfalls strikt ab. Er hoffe, dass die Anhörung transparent verlaufen werde, sagte Pernkopf, der dem Nachbarstaat empfahl, künftig ebenfalls auf erneuerbare Energien zu setzen. Niederösterreich würde etwa beim Ausbau der Windkraft helfen, bot er entsprechende Unterstützung an.

Oberösterreichs Landesrat Rudi Anschober (Grüne) verwies wiederum auf die seiner Ansicht nach mangelnde Wirtschaftlichkeit des Projekts. Konkurrenzfähig sei der dort gewonnene Strom nur mit „Milliardensubventionen“. Diese seien aber in der EU verboten bzw. nur für erneuerbare Energieträger in größerem Ausmaß erlaubt. Er hob hervor, dass immer mehr Regionen in Europa sich für einen schrittweisen Atomausstieg stark machen würden - und man hoffe, künftig auch in Osteuropa, wo die Zustimmung zur Kernenergie derzeit noch groß sei, Verbündete zu finden.

Kritik übten die Ländervertreter auch an dem Umstand, dass alte Reaktoren immer wieder Betriebsverlängerungen erhalten. Diese würden zum Teil deutlich über die geplante Betriebsdauer hinausreichen, wurde kritisiert.

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