Caritas kritisiert Verlegung von Flüchtlingen

Die Caritas hat heftige Kritik an der Verlegung von mehr als 100 Bewohnern der Asylunterkunft St. Gabriel in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) geübt. Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) hatte diese am Donnerstag bekannt gegeben.

Die Entscheidung wurde in einer Aussendung der Caritas am Freitag als „sehr besorgniserregend“ bezeichnet. Die Sicherheit der Bevölkerung, der Bewohner und Mitarbeiter sei für die Caritas neben der optimalen Betreuung sehr wichtig. Nun sollen „die z.T. schwer kranken Bewohner des Hauses mit langer Tradition in der Flüchtlingshilfe offenbar in schlechter betreute Quartiere in Niederösterreich verlegt werden“. Dabei handle es sich „bedauernswerter Weise und entgegen Ankündigungen von Landesrat Waldhäusl um keine Lösung im Sinne einer besseren Betreuung und höheren Sicherheit“. Zudem verweigere der Landesrat das persönliche Gespräch, wird kritisiert.

Bluttat war Auslöser für die Verlegung

Die Asylunterkunft in Maria Enzersdorf war durch eine Bluttat Anfang Mai in die Schlagzeilen geraten. Ein 25-jähriger Nigerianer steht im Verdacht, einen Asylwerber aus Bangladesch getötet zu haben - mehr dazu in Maria Enzersdorf: Mord in Asylunterkunft (noe.ORF.at; 4.5.2018). Am Donnerstag kündigte der für Asyl zuständige Landesrat Gottfried Waldhäusl schließlich die Verlegung der 110 untergebrachten Flüchtlinge in andere Einrichtungen an. Die Verlegung der Bewohner erfolge „aufgrund wiederholter Vorfälle“, teilte Waldhäusl mit. Damit soll die Sicherheit erhöht werden - mehr dazu in Nach Mord: Andere Quartiere für Asylwerber (noe.ORF.at; 7.6.2018).

Die Caritas verwies in der Aussendung auch auf die Volksanwaltschaft, die „schon vor geraumer Zeit festgestellt“ habe, „dass es in der Flüchtlingshilfe im Allgemeinen und speziell auch in Niederösterreich zu wenig Personal und zu wenig psychiatrische Versorgung gibt. Das ist ein Problem, das in vielen Einrichtungen dieser Art beobachtet wird und in der Verantwortung des Landes Niederösterreich lag und liegt“. Festgehalten wurde seitens der Caritas am Freitag auch, dass es „entgegen den Aussagen des Landesrates“ schon seit Bestehen der Einrichtung in St. Gabriel eine 24-Stunden-Betreuung gebe.

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