Borkenkäfer: Eine Million für Sofortmaßnahmen

Experten befürchten, dass Schäden durch Borkenkäfer heuer jene des Vorjahres noch übertreffen werden. Das Land stellt nun in einem neuen Schritt maximal eine Million Euro für Sofortmaßnahmen zur Verfügung.

Vom Borkenkäfer besonders betroffen ist das Waldviertel. Dort, aber nicht nur dort, frisst sich der Schädling durch die Wälder und schädigt dabei die Bäume, speziell die Fichten, bis zum Absterben.

Im Vorjahr entstand den 35.000 Waldbesitzern in Niederösterreich dadurch ein finanzieller Gesamtschaden in Höhe von 35 Millionen Euro. 1,5 Millionen Festmeter waren 2017 betroffen. Heuer könnten es deutlich mehr sein - Schätzungen zufolge zwischen 1,8 und 2,2 Millionen Festmeter Holz.

Pressekonferenz Borkenkäfer Mikl-Leitner Pernkopf Schultes

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Nur gesunde Bäume bei guten Bedingungen können sich gegen den Käfer wehren, denn „dann haben sie ausreichend Harzbildung“, so Hermann Schultes, Präsident der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, „und wenn ein Käfer kommt, dann tut er sich schwer, und die wenigsten können sich vermehren.“ Problematisch sei es dann, wenn es - wie auch heuer - über längere Zeit zu trocken sei und die Bäume dadurch bereits geschwächt seien. „Dann können sich die Käfer wunderbar vermehren“, erklärte Schultes.

Weitere Ausbreitung befürchtet

Der rasche Abtransport des Holzes soll nicht nur das Holz in Sicherheit bringen, sondern die weiteren Borkenkäferschäden eindämmen. Experten befürchten etwa eine Ausbreitung auf das Alpenvorland oder den Wienerwald. Zusätzliche Holzlagerflächen auf EVN-Gründen und bei Straßenmeistereien sollen entstehen. Das Land zahlt für Schutzeinrichtungen wie Netze oder Fallen, Experten sowie mobile Einsatztrupps.

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Pernkopf, Mikl-Leitner und Schultes (v. l.) bei einer Pressekonferenz am Dienstag

Diese Einheiten sollen „hier rasch Hilfe leisten, um den Schaden möglichst hintanzuhalten“, sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), „aber vor allem sollen sie Kleinwaldbesitzern helfen, die weder den Schaden erkennen können noch die Gerätschaften haben, um das Holz aus dem Wald zu bringen“. Das sei im Moment oberste Priorität, so Pernkopf.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ergänzte: „Unsere Land- und Forstwirte sollen wissen, dass es hier Unterstützung seitens des Landes gibt, dass uns der Schutz des Waldes viel wert ist, weil Wald einfach für Natur, Lebensqualität und frische Luft sorgt.“

Assistenzeinsatz des Bundesheeres möglich

Es gebe bereits Gespräche mit der Bundesregierung, um den Katastrophenfonds zu öffnen. Im Extremfall würde auch das Bundesheer mit Personal und Geräten für einen Assistenzeinsatz zur Verfügung stehen. An die Holzindustrie wird bereits appelliert, bei Importen zurückhaltend zu sein, da es heuer genug Holz aus eigener Produktion gebe. Parallel zu den akuten Maßnahmen forciert man auch die Aufforstung von stabileren Mischwäldern, um den Borkenkäfern nicht so viel Angriffsfläche zu bieten und die Wälder abzusichern.

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