Nach Mord: Asylwerber nicht zurechnungsfähig

Der Asylwerber, der in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) einen Mitbewohner mit einem Meißel ermordet haben soll, ist laut Gutachter nicht zurechnungsfähig. Die Untersuchungshaft wurde in eine vorläufige Anhaltung umgewandelt.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Erich Habitzl, bestätigte gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) einen Bericht der Tageszeitung „Kurier“. Demnach leide der 25-jährige Asylwerber an paranoider Schizophrenie und ist nach wie vor aggressiv, sodass Gefahr von ihm ausgehe.

Das schriftliche psychiatrische Gutachten liege zwar noch nicht vor, hieß es. „Die erste Einschätzung des Sachverständigen deutet aber darauf hin, dass er zu den Tatzeitpunkten zurechnungsunfähig war“, sagte Habitzl. Eine Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher wäre demnach möglich.

Obduktionsgutachten noch ausständig

Zum Stand des Ermittlungsverfahrens wurde vonseiten der Anklagebehörde festgehalten, dass das psychiatrische und das Obduktionsgutachten abzuwarten seien. „Das DNA-Gutachten hat aus unserer Sicht den dringenden Tatverdacht bestätigt“, so Habitzl. Das Blut, das sich am Schuh des 25-Jährigen befand, stammt laut Abgleich vom 26-jährigen Opfer. Auch auf dem Meißel wurde DNA sichergestellt. Hier hätten sich „nur Mischspuren befunden“, wurde Verteidiger Wolfgang Blaschitz im „Kurier“ zitiert.

Der 25-Jährige steht im Verdacht, in der Nacht auf den 3. Mai einen 26-Jährigen aus Bangladesch im Missionshaus „St. Gabriel“ in Maria Enzersdorf getötet zu haben. Das Opfer wurde leblos aufgefunden. Die Polizei hatte zuvor den Nigerianer mit einem Betretungsverbot für das Quartier belegt, weil er am 1. Mai zwei Asylwerber mit Faustschlägen verletzt haben soll.

Kinder auf Spielplatz attackiert

Während der Ermittlungen nach der Bluttat hatte ein Zeuge am Nachmittag des 3. Mai Anzeige erstattet, weil ein Mann auf einem Freizeitgelände in Maria Enzersdorf auf Bäume eingestochen habe. Zudem soll der 25-Jährige Kinder bedroht haben. Beim Eintreffen der Polizei saß der Nigerianer auf einer Bank, zwischen seinen Beinen lag ein Meißel. Der Verdächtige soll bei seiner Durchsuchung zwei Polizisten verletzt haben. Er wurde festgenommen.

Infolge der Bluttat kündigte Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) an, Asylwerber aus der Unterkunft „St. Gabriel“ in andere Quartiere zu verlegen. Anfang der Woche mussten die ersten Bewohner umziehen, wobei die Verlegung durchaus für Diskussionen sorgte - mehr dazu in Streit um humanitäre Härtefälle (noe.ORF.at; 19.6.2018).

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