Zugsunglück: Lokführer kann sich nicht erinnern

Die Erhebungen der genauen Unfallursache für das Zugsunglück auf der Mariazellerbahn sind noch nicht abgeschlossen. Der Lokführer wurde bereits befragt, er kann sich laut NÖVOG-Geschäftsführer Gerhard Stindl an nichts erinnern.

Der Geschäftsführer der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG), Gerhard Stindl, bestätigte im „NÖ heute“-Interview, dass die grundsätzliche Unfallursache für das Zugsunglück mit der Mariazellerbahn feststeht. Auslöser war überhöhte Geschwindigkeit - mehr dazu in Entgleister Zug war zu schnell unterwegs (noe.ORF.at; 27.6.2018). Deswegen war ein aus drei Waggons bestehender Triebwagen Dienstagfrüh aus den Schienen gesprungen. 34 Fahrgäste wurden verletzt, drei davon schwer.

Gerhard Stindl

ORF

NÖVOG-Geschäftsführer Gerhard Stindl (r.) im Gespräch mit Werner Fetz

noe.ORF.at: Überhöhte Geschwindigkeit soll den Zug zum Entgleisen gebracht haben, wie schnell war der Zug unterwegs?

Gerhard Stindl: Nach ersten Untersuchungen war er circa 55 Stundenkilometer schnell unterwegs, wir wissen natürlich nicht, warum. Es kann eine technische Ursache sein oder auch eine menschliche Ursache. Diese Auswertungen sind jetzt im Gange. 35 Stundenkilometer wären bei diesem engen Bogen erlaubt, er war einfach zu schnell unterwegs.

noe.ORF.at: Der Lokführer wurde ja bereits befragt, wie weit ist man mit den Erhebungen der genauen Unfallursache?

Stindl: Der Lokführer steht unter Schock, er ist im Krankenhaus und wird dort behandelt. Er kann sich in seinem Schockzustand nicht erinnern. Wir werden sehen, was die nächsten Tage auch bei ihm bringen und welche Befragungen überhaupt noch mit ihm gemacht werden können.

noe.ORF.at: Wie lange wird es dauern, bis die Schäden beseitigt sind und die Bahn wieder fahren kann?

Stindl: Wir hoffen, dass wir in einer Woche wieder auf der Schiene fahren können. Derzeit fahren wir im Schienenersatzverkehr und hoffen, dass es für unsere Fahrgäste keine weiteren Auswirkungen geben wird.

noe.ORF.at: Lässt sich die Höhe des entstandenen Schadens schon beziffern?

Stindl: Eine Schadenssumme anzugeben ist sehr schwer, weil die Fahrzeuge ja noch begutachtet werden müssen, aber ich rechne mit einem zweistelligen Millionenbetrag.

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