Private „leisten“ sich die Höllentalbahn

1918 nahm die Höllentalbahn (Bezirk Neunkirchen) ihren Betrieb auf. Dass die elektrische Schmalspurbahn auch heute noch fährt, verdankt sie einer Gruppe von Bahnenthusiasten, von der die Bahn liebevoll erhalten und betrieben wird.

Die Geschichte der Schmalspurbahn begann während des Ersten Weltkrieges. Im Jahr 1916 suchte die Firma Schoeller und Co. wegen des steigenden Frachtaufkommens um Bewilligung einer Eisenbahntrasse an, die von ihrem Holzschleifereiwerk in Hirschwang (Bezirk Neunkirchen) zur etwa fünf Kilometer entfernten Südbahn führen sollte.

Zuvor wurde die Fracht mittels Pferden transportiert, durch die Bahnlinie entstand ein direkter Zubringer zur Südbahn. Innerhalb eines Jahres konnte die Materialbahn fertiggestellt werden. Sie nahm im Februar 1918 ihren Betrieb zwischen Hirschwang und Payerbach (Bezirk Neunkirchen) auf.

Ab 1926 folgte der planmäßige Personenverkehr zwischen Hirschwang und Payerbach. Neben dem Pendlerverkehr brachte die Bahn auch Ausflugsgäste zur Raxseilbahn. Als Anfang der 1960er Jahre größere Investitionen für den Weiterbestand notwendig gewesen wären, wurde der Personenverkehr eingestellt. Der Güterverkehr wurde noch bis 1982 weiterbetrieben.

Bis zu 4.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit jährlich

1977 wurde der Verein „Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen“ gegründet, der seit 1979 einen Museumsbetrieb an den Wochenenden durchführt und seit der Einstellung des Güterverkehrs auch für die Erhaltung der Strecke sorgt.

Höllentalbahn Payerbach Reichenau

ORF

Zwischen 3.300 und 4.000 Stunden wenden die ehrenamtlichen Helfer jedes Jahr auf, um die Höllentalbahn zu erhalten. Sie arbeiten an der Strecke und in einer historischen Werkstätte bei der Endstation Hirschwang an den Gleisfahrzeuge. An den Wochenenden betreuen sie ihre Gäste auf den Fahrten zwischen Hirschwang und Payerbach in originalgetreuen Uniformen.

Als Wahrzeichen der Bahn gelten die elektrischen Lokomotiven, die ursprünglich für den Bau des Karawankenbahntunnels (Kärnten) eingesetzt wurden. Sie zählen zu den ältesten betriebsfähigen Elektrolokomotiven der Welt. Die Höllentalbahn verkehrt an Sonn- und Feiertagen zwischen Juni und Oktober. Seit der Inbetriebnahme des Museumsverkehrs wurden 145.000 Fahrgäste befördert.

Bianca Steurer, noe.ORF.at

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