Nach Hechtbiss: Bürgermeister verurteilt

Zu 14.000 Euro Schmerzensgeld ist der Bürgermeister von Hofstetten-Grünau (Bezirk St. Pölten) verurteilt worden. Vor drei Jahren hatte ein Hecht im Badesee der Gemeinde einen Bub gebissen und diesen schwer verletzt.

Zu dem Vorfall kam es im Jahr 2015 am Gemeindesee „Pielachtaler Sehnsucht“. Einige Kinder spielten im Wasser, als ein damals Achtjähriger plötzlich von einem Hecht gebissen wurde - mehr dazu in Kind vermutlich von Hecht gebissen (noe.ORF.at; 13.6.2015).

Weil es sich um einen Badesee der Gemeinde handelt, gilt Bürgermeister Arthur Rasch (ÖVP) als Tierhalter und muss nun die Haftung übernehmen, berichteten die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN). Rasch zeigt sich gegenüber noe.ORF.at. angesichts des Urteils ratlos: „Ich weiß, dass man einen Hund an der Leine und eine Kuh im Stall hält. Doch was ich mit einem Hecht im Wasser tun soll, weiß ich nicht, ihm einen Maulkorb aufsetzen? Ich habe keine Ahnung.“

Hecht biss Bub

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Der Hechtbestand wurde bereits dezimiert, es sind nur mehr Hechte unter 70 Zentimeter Länge im Wasser

Hechte wichtig für Wasserqualität

Im Badesee sind mittlerweile nur noch sechs bis sieben kleinere Hechte. Jene Tiere, die größer als 70 Zentimeter waren, wurden herausgefischt. Alle Raubfische aus dem Badesee zu nehmen, wäre jedoch nicht möglich, so der Bürgermeister. „Dann ist der Friedfischbestand zu groß und dann haben wir wieder keine gute Wasserqualität.“

Rund um den Badesee wurden zudem Hinweisschilder angebracht, diese sollen die Badegäste nicht nur vor den Hechten warnen, sondern auch vor einem Biberpärchen, das sich vermutlich mit Nachwuchs angesiedelt hat. Eine Aussiedlung in die Pielach ist im September geplant. „Einen Monat später werden die Tiere wieder bei uns im Badesee sein. Ich weiß nicht, was wir da tun sollen“, sagt Rasch und fügt scherzend an: „Vielleicht sollten wir aus dem See ja doch einen Tierpark machen.“

Hecht biss Bub

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Hinweisschilder sollen die Badegäste warnen

Die Badegäste zeigen sich im Übrigen sowohl von den Hechten, als auch von dem Biberpärchen unbeeindruckt: „Wir haben keine Angst, wir kommen gerne hier her zum Baden“, so Luise Egger aus St. Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld). Der Badesee bleibt nach wie vor geöffnet.