Theater im Bunker auf den Spuren Karl Mays

„Karl MayBe. Mit Schmetterhand und Silberbüchse“ heißt die diesjährige Produktion des Theaters im Bunker in Mödling. Intendant Bruno Max zeigt seinem Publikum „Die erschwindelte Lebensreisen des Zuchthäuslers Karl May“.

Das Leben Karl Mays begann unter keinem glücklichen Stern. Im Jahr 1842 in eine arme Weberfamilie geboren, verhinderten Vorstrafen als Kleinkrimineller eine bürgerliche Existenz als Lehrer. Nach mehreren Gefängnisaufenthalten erfindet sich der 31-jährige Sachse endlich neu: Als Reiseschriftsteller, der seine imaginären Abenteuer in Afrika, im Orient und im Wilden Westen in Buchform millionenfach unter das Volk bringt.

Theater im Bunker Theaterfest 2018 Karl MayBe

Bettina Frenzel/Theater im Bunker

„Und er beginnt darauf zu bestehen, dass er alles selbst erlebt hat. Schamloser Betrug oder Lebenslüge eines Phantasten“, fragt Max, von dem Konzept und Inszenierung stammen. Der verwinkelte Luftschutzstollen in Mödling ist für den Intendanten der ideale Schauplatz, die Abenteuer im Kopf des Karl May zu visualisieren, während „sich das Publikum sein Leben und seine Träume im wahrsten Sinne des Wortes ‚erwandert‘“.

Theater im Bunker sprengt „Ödnis und tote Winkel“

Der Luftschutzstollen Mödling wurde von 1941 bis 1943 von italienischen Zwangsarbeitern als Luftschutzbunker errichtet und diente der Bevölkerung von Mödling, Wiener Neudorf und Wien als Zufluchtsort. Bis zu 9.000 Menschen waren bei Luftangriffen im Stollen.

Theaterfest 2017 Mödling Nachtstücke

Bettina Frenzel

„Nacht.Stücke“ (2017): „Der Impresario und Regisseur Bruno Max sprengt hier allsommerlich mit phantastischen Stationen die Ödnis der Gewölbe und toten Winkel“, konnte man in der „Wiener Zeitung“ lesen

Im Sommer 1999 pachtete der Verein „Theater zum Fürchten“ das etwa einen Kilometer lange Stollensystem, das aus zwei Hauptröhren und Nebenröhren besteht. Seither ist es jedes Jahr Schauplatz eines Stationentheaters, welches durch das unterirdische Tunnelsystem führt. Alle 15 Minuten wird eine Zuschauergruppe von bis zu 20 Personen durch den Bunker geleitet und trifft an verschiedenen Stationen auf das aus etwa 60 Schauspielerinnen und Schauspielern bestehende Ensemble.

Circa 3.000 Menschen besuchen jedes Jahr das Theater im Bunker, die Auslastung lag im Vorjahr bei „Nacht.Stücke - Die seltsamen Leiden des E.T.A. Hoffmann“ bei 95 Prozent. „Eine abgründige Reise in die Dunkelheit eines genialen Geistes - dämonisch gut“, hieß es in den „NÖN“. Der „Falter“ schrieb: „Eine garantiert spektakuläre Unternehmung.“

Konzept und Inszenierung: Bruno Max
Raum: Marcus Ganser
Kostüme: Alexandra Fitzinger
Musik: Fritz Rainer
Mitwirkende: Ensemble des Theaters zum Fürchen
Premiere: 12. August, weitere Aufführungen bis 2. September

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