Polizei mit Aktion „scharf“ gegen Radfahrer
Die einen ignorieren die Stopptafel, andere sind zu schnell oder gar alkoholisiert mit dem Rad unterwegs. All diese Vergehen erhöhen das Unfallrisiko enorm, heißt es bei der Polizei. 2015 wurden noch 34 Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrern gezählt, im Vorjahr waren bereits 45 Radfahrer in einen Unfall involviert.
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Im Rahmen der Aktion „Gemeinsam.Sicher“ werden deshalb, genauso wie bei Autofahrern, Kontrollen durchgeführt. „Wir kontrollieren, ob die Stopptafel eingehalten wird und die Radfahrer auch anhalten. Zudem prüfen wir die Ausrüstungsgegenstände der Radfahrer und ob sie alkoholisiert sind“, erklärt Stefan Edinger von der Polizei St. Pölten. Immer öfters würden die Polizisten betrunkene Radfahrer erwischen.
Ausweispflicht auf für Radfahrer
Werden Radfahrer von den Beamten angehalten, müssen sie sich - genauso wie Autofahrer - ausweisen können. Durch die mobilen Technologien reicht aber mittlerweile eine Bankomatkarte. Mit dem Namen können die Beamten über ihr Handy eine Anfrage stellen und sehen innerhalb weniger Minuten das Führerscheinfoto der Person auf ihrem Mobiltelefon.
Die Kontrollen sehen die meisten Radfahrer gelassen. „Ich finde es richtig, denn wenn ich bei der Stopptafel nicht stehen bleibe, habe ich mich falsch verhalten. Gesetz ist Gesetz“, erzählt Leo Pöcksteiner aus Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) gegenüber noe.ORF.at. „Ich finde die Kontrollen sinnvoll, damit die Kreuzungen sicherer werden“, ergänzt Lucia Enengel aus Waidhofen an der Ybbs, die ebenfalls ermahnt wurde.
Autofahrer keine Chance zu bremsen
Besonders gefährdet seien Radfahrer laut Polizei an unübersichtlichen Kreuzungen. Dennoch „rasen“ Biker auch dort meist mit überhöhter Geschwindigkeit, obwohl man sich Kreuzung nur mit maximal zehn Kilometer pro Stunden nähern darf. „Das Problem ist, dass Autofahrer den Radfahrer dadurch erst sehr spät sehen und oft keine Gelegenheit haben rechtzeitig stehen zu bleiben“, schildert Alfred Effenberger von der Polizei St. Pölten.
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Vorerst werden die Kontrollen nur präventiv durchgeführt und jene Radfahrer, die angehalten werden, werden abgemahnt, heißt es bei der Polizei. Ab Herbst soll aber auch gestraft werden. Die Polizei will damit das Bewusstsein stärken, um die Unfallzahlen wieder zu senken. Schließlich sei mittlerweile bei jedem sechsten Unfall in St. Pölten ein Radfahrer involviert.
Melanie Baumgartner, noe.ORF.at
Links:
- Radfahren wird immer mehr elektrisch (noe.ORF.at; 16.7.2018)
- E-Bikes befeuern Radfahrboom (noe.ORF.at; 2.6.2018)