Großteil der Flüchtlinge aus St. Gabriel verlegt

Die Verlegung von Flüchtlingen aus Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) in andere Quartiere des Landes geht zügig voran. Die Ursache war ein Mord Anfang Mai. Bisher wurden 75 der 110 Bewohner auf andere Unterkünfte verteilt.

Der Großteil der betroffenen Asylwerber wurde in Unterkünfte im Helenental (Bezirk Baden), in Mödling sowie Lilienfeld verlegt. Vier Flüchtlinge hätten nach Texing (Bezirk Melk) kommen sollen, doch während zwei von ihnen ein anderes Quartier fanden, tauchten die anderen beiden unter. Den Betroffenen sei deshalb die Grundversorgung gestrichen worden, hieß es aus dem Büro des zuständigen Landesrates Gottfried Waldhäusl (FPÖ).

Eine vierköpfige Familie nahm wiederum weder ein Quartier in Lilienfeld noch eines im Helenental an. Die 13-jährige Tochter, die nach St. Gabriel zurück will, hat laut Behörden bei der Besichtigung Geschirr zertrümmert und Betreuer beschimpft. Derzeit würden sie ebenfalls keine Grundversorgung erhalten. Sollte die Familie ein Quartier des Landes annehmen, würde sie aber jederzeit wieder Unterstützung bekommen, heißt es.

Bildungshaus St. Gabriel

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Derzeit werden noch 37 Personen in der Flüchtlingsunterkunft St. Gabriel betreut

In St. Gabriel wohnen nun noch 37 Personen. Laut Caritas sind das psychisch oder körperlich eingeschränkte Flüchtlinge mit ihren Angehörigen. Ob sie weiterhin in Maria Enzersdorf bleiben können, ist offen. Bis zum Herbst arbeitet das Land ein neues Betreuungskonzept aus - mehr dazu in Waldhäusl will 2019 neues Asylkonzept einführen (noe.ORF.at; 2.7.2018). Werden die Vorgaben erfüllt, könne die Caritas St. Gabriel weiterführen, hieß es vom Land.

Caritas-Mitarbeiter auf Jobsuche

Die Zahl der Mitarbeiter in Maria Enzersdorf musste die Caritas jedenfalls bereits reduzieren. Noch hätten die Betroffenen innerhalb der Organisation eine neue Arbeit finden können. Doch vor allem für ältere Mitarbeiter, die in Niederösterreich bleiben wollen, sei die Situation sehr schwierig, teilte eine Caritas-Sprecherin mit.

Die Ursache für die Verlegung war ein Mord in der Unterkunft Anfang Mai. Waldhäusl warf der Caritas daraufhin Sicherheitsmängel vor und kündigte an, die 110 Bewohner auf andere Quartiere zu verteilen - mehr dazu in Nach Mord: Andere Quartiere für Asylwerber (noe.ORF.at; 7.6.2018). Von der Caritas und freiwilligen Helfern hagelte es deshalb scharfe Kritik - mehr dazu in Caritas kritisiert Verlegung von Flüchtlingen (noe.ORF.at; 8.6.2018).

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