Doppelt so viele Privatinsolvenzen

Im ersten Halbjahr 2018 gab es mehr als doppelt so viele Privatinsolvenzen in Niederösterreich wie im ersten Halbjahr 2017. Das zeigt eine Statistik des Verbandes Creditreform. Die Zahl der Firmeninsolvenzen ging zurück.

Derzeit stagnieren die Firmeninsolvenzen österreichweit wegen der guten Konjunktur. Das teilte der Gläubigerschutzverband Creditreform am Dienstag in einer Aussendung mit. So gab es im ersten Halbjahr 2018 mit 2.685 Firmeninsolvenzen in ganz Österreich um exakt ein Prozent weniger als im ersten Halbjahr des Vorjahres. In Niederösterreich betrug der Rückgang 2,9 Prozent. Hier waren es 464 Firmeninsolvenzen.

Niki, Forstinger und Svoboda unter „Top 10“

Unter den zehn Insolvenzen mit den höchsten Verbindlichkeiten befanden sich im ersten Halbjahr allerdings gleich drei in Niederösterreich. Bei der Insolvenz der Fluglinie Niki ging es laut Creditreform um Verbindlichkeiten von 153 Millionen Euro, bei der Forstinger-Pleite um 20 Millionen Euro und bei der Insolvenz des Büromöbelherstellers Svoboda um acht Millionen Euro. Betroffen waren davon 800 Mitarbeiter bei Niki, 823 Mitarbeiter bei Forstinger und 105 Mitarbeiter bei Svoboda, heißt es.

Svoboda Büromöbel Büromöbelhersteller

Svoboda Büromöbel

Der Büromöbelhersteller Svoboda mit Sitz in St. Pölten musste im Jänner Insolvenz anmelden

Während die Zahl der Firmeninsolvenzen stagniert, wurde bei den Privatinsolvenzen im ersten Halbjahr ein Plus von 101,9 Prozent in Niederösterreich verzeichnet. Das bedeutet mehr als doppelt so viele Privatinsolvenzen wie im ersten Halbjahr 2017. Österreichweit waren es 69,8 Prozent mehr.

Mehr Privatinsolvenzen wegen Insolvenzrechtsreform

Grund für diesen starken Anstieg ist laut Creditreform die Insolvenzrechtsreform 2017, da nun mehr ehemalige Selbständige den Weg der erleichterten Entschuldung gehen. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren sei in Österreich um rekordverdächtige 81,5 Prozent auf rund 5.500 Verfahren gestiegen, der höchste Stand seit Einführung der Privatinsolvenz 1995, heißt es. Auch die Durchschnittsverschuldung stieg stark an und beträgt nun mehr als 100.000 Euro. Hauptgläubiger sind Banken, Versicherungen, Mobilfunkbetreiber und Leasingunternehmen.

Vögele: Etwa 100 Mitarbeiter in NÖ betroffen

Unterdessen ist nun auch bekannt inwieweit Niederösterreich von der Insolvenz der Modekette Vögele betroffen ist. Hier sind es 16 Filialen und etwa 100 Mitarbeiter. Das Unternehmen soll fortgeführt und nachhaltig saniert werden - mehr dazu in Modekette Vögele meldet Insolvenz an (news.ORF.at; 31.7.2018).

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