Bodenverbrauch feuert Hitze weiter an

Die Österreichische Hagelversicherung kritisiert in Zusammenhang mit der Hitzewelle, dass ein wichtiger Klimaregulator zunehmend verloren geht: der Boden. In Niederösterreich werden 3,5 Hektar Boden pro Tag verbaut.

Niederösterreich liegt bei der Bodenversiegelung mit durchschnittlich 3,5 Hektar pro Tag auf dem unrühmlichen zweiten Platz, nur Oberösterreich verbraucht mehr Fläche pro Tag, nämlich 5,6 Hektar. Der Bodenverbrauch hat auch starke klimatische Auswirkungen, erklärte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.

leerstehende Halle mit verwaistem Parkplatz

Österr. Hagelversicherung

Betonierte Flächen wie auch Dachflächen strahlen mehr Wärme ab als natürlicher Boden, selbst in abendlichen Abkühlphasen geben Asphalt und Beton noch Wärme ab. Einen zweiten Vorteil hat die natürliche Erde: Sie nimmt das Wasser auf und gibt es bei Hitze wieder ab. Diese Verdunstung entzieht der Luft die Wärme. Der Effekt, dass sich die Hitze in der Stadt staut, habe bereits auf Gemeinden im ländlichen Raum übergegriffen. Gründe dafür seien die Zersiedelung und die großflächigen Gewerbegebiete am Ortsrand.

Die Österreichische Hagelversicherung fordert daher die rasche Umsetzung einer Begrenzung der Bodenversiegelung auf 2,5 Hektar pro Tag. Zudem sollten laut Hagelversicherung besonders wertvolle landwirtschaftliche Agrarflächen geschützt werden.

Summe der leeren Hallen ergibt die Fläche von Wien

Laut Umweltbundesamt gibt es leer stehende Hallen, Gewerbe- und Wohnimmobilien im Ausmaß von 40.000 Hektar, das entspricht der Fläche der Stadt Wien. Österreich sei, so Weinberger, Europameister im negativen Sinn. Nirgends gebe es derart viele Einkaufszentren, Parkplätze, Straßen und leerstehende Industrie- und Gewerbeimmobilien wie in Österreich. All das sind Flächen, die versiegelt sind und somit kein Wasser aufnehmen und kein CO2 speichern können.

leerstehende Halle mit verwaistem Parkplatz

Österr. Hagelversicherung

Die Hagelversicherung tritt für die Errichtung einer österreichweiten Leerstandsdatenbank ein und fordert ein Umdenken. Die Innenentwicklung der Orte solle vor der Außenentwicklung kommen: Baulandausweisungen sollen nur noch dann genehmigt werden, wenn die betreffende Gemeinde nachweisen kann, dass keine angemessenen Innenentwicklungspotenziale verfügbar sind. Es solle vermehrt in die Höhe statt in die Breite gebaut werden. Schließlich solle die Kommunalsteuer laut Hagelversicherung als Landessteuer eingehoben werden, damit nicht jeder kleine Ort um Gewerbeansiedlungen kämpfe.

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