Harter Sparkurs bei kika/Leiner

Die Signa-Gruppe, der neue kika/Leiner-Eigentümer, hat am Donnerstag ihre Pläne präsentiert: Kika sperrt in Vösendorf und Spittal/Drau zu, Leiner in Wiener Neustadt und Innsbruck. Die „Presse“ schreibt von 1.100 Jobs, die abgebaut werden.

„Der neue Eigentümer, die Signa Retail Gruppe, setzt auf die Tugenden, die kika/Leiner lange ausgezeichnet und erfolgreich gemacht haben: die Identität als mittelständisches, österreichisches Traditionsunternehmen im Möbelhandel. Mit klaren kaufmännischen Werten und Grundsätzen“, hieß es am Donnerstagabend in einer Aussendung des Unternehmens.

Die Strategie des Vorbesitzers, kika/Leiner als Teil eines globalen Möbelkonzerns zu positionieren, habe das Unternehmen an den Rand der Insolvenz geführt. Nun sei es wichtig, „kika/Leiner eine nachhaltige Perspektive zu geben und die Zukunft zu sichern. Dabei steht das Unternehmen vor einem tiefgreifenden Wandel, der zwingend notwendig ist.“

Kika/Leiner müsse Kosten senken, Prozesse optimieren und wieder wirtschaftlich arbeiten. Im Zuge dessen werden „nach sorgfältiger Prüfung“ die Leiner-Standorte in Innsbruck und in Wiener Neustadt sowie die kika-Filialen in Vösendorf und in Spittal/Drau zum 31. Dezember 2018 geschlossen. Zum gleichen Zeitpunkt erfolge die Schließung bzw. Verlagerung der Filialaußenlager Innsbruck und St. Pölten in die entsprechenden Filialen.

„Personal an notwendigen Umfang angepasst“

In der Zentrale in St. Pölten und allen weiteren österreichischen Filialen soll die Personalbesetzung an den wirtschaftlich und vertrieblich notwendigen Umfang angepasst werden. „Natürlich werden all diese Maßnahmen so sozial verträglich wie möglich erfolgen. Für alle betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird ein Sozialplan entwickelt“, so das Unternehmen.

Kika Leiner

APA/ Helmut Fohringer

In Niederösterreich dürften etwa 500 Beschäftige ihren Job verlieren

Laut der Tageszeitung „Die Presse“ könnten in Österreich 1.100 der 5.000 Mitarbeiterinnnen und Mitarbeiter ihre Jobs verlieren. In Niederösterreich dürften es 500 Beschäftigte sein, diese Zahlen sind aber noch nicht bestätigt.

Wolfram Keil, der Vorsitzender des Aufsichtsrats, wird in der Aussendung zitiert: „Für den anstehenden Prozess wird von uns allen viel Engagement und Einsatz erwartet. Nach den Rückschlägen der letzten Jahre ist es nun wichtig, all unsere Energie endlich wieder auf das Tagesgeschäft zu richten und unsere Kunden optimal zu bedienen. Wir alle gemeinsam werden unser Unternehmen wieder nach vorne bringen! Wir sind absolut überzeugt, dass kika/Leiner mit einem starken Kerngeschäft wieder erfolgreich sein wird.“

„Ein herber Schlag für Niederösterreich“

„Ein herber Schlag für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich und vor allem für die Hunderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kika/Leiner-Gruppe“, kommentierten Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav und Arbeitsmarktlandesrat Martin Eichtinger (beide ÖVP) die Meldungen, die vom neuen Eigentümer der kika/Leiner-Gruppe kommen.

„Jetzt ist es wichtig, dass wir den Betroffenen helfen. Daher haben wir unverzüglich mit dem Eigentümer Kontakt aufgenommen. Ziel muss sein, dass es für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer annehmbare Lösungen gibt. Wir stehen im Rahmen unserer Möglichkeiten bereit“, erklärte Eichtinger.

Es gehe auch darum, eine sinnvolle Nachnutzung für die aufzulassenden Standorte zu finden. „Wir wissen, dass ein langer Leerstand von großen Flächen schlecht für die gesamte Umgebung ist. Daher habe ich die Expertise durch unsere Wirtschaftsagentur ecoplus angeboten. Wichtig ist, dass es zu keinen größeren negativen Auswirklungen für die jeweiligen Standorte kommt“, so Bohuslav.

Wenige Monate nach der Übernahme von kika/Leiner durch die Signa-Gruppe zeige sich nun ein verheerendes Bild, so Landeshauptfrau-Stellvertreter und SPÖ-Landesvorsitzender Franz Schnabl. „496 Arbeitsplätze gehen möglicherweise alleine in Niederösterreich verloren und stückweise würden Immobilien zu Geld gemacht.“ Schnabl sehe nun die Bundesregierung gefordert, mit den betroffenen Ländern, AMS und Sozialpartnerschaft Kontakt herzustellen und Lösungen herbeizuführen.

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