WWF fordert eigenen „Wolfsbeauftragten“

In der Debatte über den Umgang mit dem Wolf fordert die Naturschutzorganisation WWF einen eigenen „Wolfsbeauftragten“ für Niederösterreich. Auch Landwirte müssen laut WWF stärker unterstützt werden.

Nach den jüngsten Wolfsrissen steigt in Niederösterreich die Angst in der Bevölkerung. Dieses Ergebnis einer Studie des Kuratoriums Wald wurde am Mittwoch vom Land präsentiert - mehr dazu in Wölfe: Angst in Bevölkerung wächst (noe.ORF.at; 22.8.2018). Angesichts der Ergebnisse der präsentierten Meinungsumfrage zum Wolf fordert der WWF Österreich via Aussendung am Donnerstag eine sachliche Informations- und Beratungsoffensive für die Öffentlichkeit.

Nationaler Wolfsgipfel gefordert

„Der Wolf ist weder eine reißende Bestie noch ein Kuscheltier. Daher müssen wir mit seiner natürlichen Rückkehr sachlich und professionell umgehen. Umfragen lösen kein einziges Problem“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. "Als ersten Schritt sollte daher Niederösterreich nach dem Vorbild Salzburgs einen eigenen Wolfsbeauftragten einsetzen, der als erste Ansprechstelle unterstützt und vor allem zum sachgerechten Herdenschutz berät“, schlägt Pichler vor. In Salzburg habe dieser Schritt zu einer Versachlichung der Debatte beigetragen.

­Generell spricht sich Pichler für ein umfassendes Wolfsmanagement statt zweifelhafter Einzelmaßnahmen aus. "Herdenschutz muss fachgerecht gemacht werden, ein normaler Zaun ist wirkungslos. Auch die Vergrämung wirkt bestenfalls kurzfristig, weil Wölfe dann zur nächsten Herde ziehen. Man kann sie nur von Weidetieren fernhalten, indem man ihnen beibringt, dass diese nicht leichter zu erbeuten sind als Wildtiere“, sagt Pichler.

Um die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen und eine möglichst konfliktfreie Koexistenz zu fördern, führe am Herdenschutz kein Weg vorbei. „International bewährte Lösungen müssen erprobt und ausgebaut werden. Niemand sagt, dass dieser Weg einfach ist, ihn aber nur zu verweigern, ohne eine wirksame und zugleich rechtskonforme Alternative zu haben, ist geradezu fahrlässig. Die betroffenen Landwirte dürfen mit ihren Sorgen nicht allein gelassen werden“, so Pichler in Richtung Politik und Landwirtschaftskammer. Der WWF spricht sich zudem für die Einberufung eines nationalen Wolfsgipfels aus.

Reaktion: „Setzen Vorgesehenes konsequent um“

Zu den vom WWF geforderten Maßnahmen (Ansprechperson, Herdenschutz ausbauen, für angemessene Entschädigungen sorgen, Forschung, Information und Koordination verstärken) hieß es am Donnerstag von den Experten des Landes Niederösterreich: „Wir nehmen die Sorgen der Menschen ernst und setzen konsequent um, was im österreichischen Wolfsmanagement-Plan, den der WWF mitbeschlossen hat, vorgesehen ist. Dazu gehören Entschädigungen, Beratung und jetzt eben auch die Vergrämung mit Schreckschüssen.“

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