Warngeräte führen zu Rückgang bei Wildunfällen

Im Oktober und November erreicht die Wildwechselsaison für gewöhnlich ihren Höhepunkt. Mit Warngeräten konnte die Zahl der Unfälle in den vergangenen zehn Jahren deutlich reduziert werden. Im Schnitt beträgt der Rückgang 70 Prozent.

Um das Wild vom Queren der Straße abzuhalten, arbeiten in Niederösterreich Jägerschaft, Straßendienst und Wissenschaft eng zusammen. Im Rahmen eines Wildschutzprojektes sehen sich Experten Strecken, auf denen sehr viele Wildunfälle passieren, ganz genau an. Zuerst wird geprüft, inwieweit Unfälle ohne technische Maßnahmen verhindert werden können. „Erst wenn es nicht anders geht, wählen wir eine technische Maßnahme“, erklärt Projektleiter Wolfgang Steiner von der Universität für Bodenkultur.

Von Reflektorensystemen bis zu Duftstoffen

Bei diesen technischen Maßnahmen kann es sich beispielsweise um ein Reflektorensystem handeln, das das Scheinwerferlicht eines herankommenden Fahrzeuges in das Umland ablenkt. „Es gibt aber auch Duftstoffe, die das Wildtier komplett von einer Querung abhalten sollen“, so Steiner.

Optisch Akustisches Warngerät Wildunfall

ORF

Optisch-akustische Maßnahmen helfen dabei, die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren

Ebenso eingesetzt werden optisch-akustische Maßnahmen, die vergleichsweise teuer sind. In der Nacht lösen vorbeifahrende Autos einen Signalton aus. Gefährliche Unfälle auf Wildwechselstrecken konnten dadurch im Schnitt um 70 Prozent reduziert werden. Heuer nehmen in Niederösterreich rund 40 neue Jagdreviere am Projekt teil. Rechtzeitig zum Start der Wildwechselsaison werden die Geräte in den kommenden Wochen angebracht.

11.000 Wildwarngeräte wurden ausgegeben

„Es gibt ja unterschiedliche Anbringungsmethoden, etwa auf Leitschienen oder auf Leitpflöcken, aber auch was die Art der Geräte betrifft, ob akustisch oder optisch. Die Mitarbeiter werden geschult, um das richtig anzubringen“, so Ronald Dobrovits vom Straßendienst Niederösterreich. Bei der jährlichen Ausgabe wurden am Mittwoch rund 11.000 Wildwarngeräte an Jäger und Straßendienste verteilt. Niederösterreich ist derzeit das einzige Bundesland mit dieser Form der Kooperation beim Wildschutz.

Wildunfall Reh Straße

dpa-Zentralbild/Arno Burgi

Neben der Verkehrssicherheit soll auch das Tierleid reduziert werden

„Es ist eine Win-Win-Situation, wenn es um den Tierschutz, aber auch wenn es um die Jagd geht. Wir wollen Tierleid damit verhindern - das ist uns ganz wichtig und hat einen hohen Stellenwert für uns. Und es geht uns um die Verkehrssicherheit“, erläutert Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP).

Insgesamt nehmen mittlerweile mehr als 380 Reviere in Niederösterreich an dem Projekt teil. Mehr als 1.200 Kilometer sind inzwischen mit Geräten ausgestattet, die Wildunfälle verringern sollen. „Insgesamt ist klar, dass die Maßnahmen wirken. Das kann man wissenschaftlich untermauert eindeutig zeigen. Und viele Reviere melden zurück, dass die Erfolge in manchen Bereichen sogar sensationell sind“, sagt Landesjägermeister Josef Pröll.

Polizei muss bei Wildunfall informiert werden

Wie stark die heurige Saison wird, hängt auch vom Wetter im Herbst ab. Kommt es trotz aller Vorsicht und aller Maßnahmen zu einem Wildunfall, muss jedenfalls sowohl die Polizei als auch der Jäger informiert werden. Für den Fall, dass die Polizei nicht benachrichtigt wird, begeht man nämlich Fahrerflucht.

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