Neue Initiative gegen Fleischverschwendung

Ein Online-Shop für Biofleisch setzt auf ein ungewöhnliches Geschäftsmodell: Das Tier wird erst geschlachtet, wenn alle Teile tatsächlich einen Abnehmer finden. Auch 15 Bauernhöfe aus Niederösterreich nehmen an der Initiative teil.

Angus- und Galloway-Rinder grasen auf den Wiesen der „Hofmanufaktur“ in Weistrach (Bezirk Amstetten). Landwirt Helmut Wieser stellte seinen Betrieb 2012 auf biologische Haltung um und kümmert sich um 80 Rinder. Zum Verkauf kommen die Tiere ab einem Alter von zwei Jahren - entweder Ab-Hof oder über den Online-Shop www.nahgenuss.at.

Online-Shop nahgenuss.at Bauernhof

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Die Angus- und Galloway-Rinder werden in Österreich von wenigen Landwirten gehalten

Auf der Internet-Plattform bieten Bauern aus ganz Österreich Bio-Fleisch an. Geschlachtet wird das Tier aber nur, wenn alle Teile - auch die Zunge, der Magen und andere Innereien - im Vorhinein tatsächlich verkauft wurden. So möchte man den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Produkt Fleisch stärken und ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen.

15 Bauernhöfe in Niederösterreich nehmen teil

Der Online-Shop ist eine Idee von Micha Beiglböck. Der Steirer gründete die Initiative 2016 gemeinsam mit seinem Bruder: „Was früher schon viele gemacht haben - sich ein Tier mit Nachbarn zu teilen - haben wir ins Internetzeitalter übersetzt. Mehrere Kunden kaufen Teile eines Tieres und holen sie vom Hof ab oder lassen sich das Fleisch liefern.“ Nur zertifizierte Bio-Betriebe können am Projekt teilnehmen.

Online-Shop nahgenuss.at Bauernhof

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Im Online-Shop sieht man anhand der roten Farbe, wie viel des Tieres schon verkauft ist. Zur Auswahl stehen gemischte Pakete, aber auch Einzelteile

Anfangs kooperierten die Beiglböck-Brüder mit vier Schweinebauern aus der Steiermark. Mittlerweile wickelten sie bereits 1.600 Bestellungen österreichweit ab. Von 80 teilnehmenden Bauernhöfen kommen 15 aus Niederösterreich. Die Idee treffe eine aktuelle Entwicklung in der Gesellschaft, meint Micha Beiglböck: „Viele Kunden wollen sehen, wo das Fleisch herkommt und wissen, wie das Tier gelebt hat.“

Diese Idee überzeugte auch Landwirt Helmut Wieser: „Die Konsumenten sind auf dem richtigen Weg. Jedes Teil von einem Tier ist ein Edelteil - man muss nur wissen, wie man es richtig zubereitet. Dann kann man das ganze Tier verwerten und es landet nichts unnötig im Müll.“

Nina Pöchhacker, noe.orf.at

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