Sieben tote Tiere in Hadersfeld: Wolfsriss möglich

In Hadersfeld bei St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) sind zwei Schafe und fünf Ziegen gerissen worden. Es wird vermutet, dass es ein Wolf war. Eine Expertin war am Freitag vor Ort, um DNA-Proben zu nehmen. Diese sollen Klarheit schaffen.

Nebenerwerbs-Landwirtin Daniela Keimel wurde am Freitagvormittag von einer Freundin verständigt, die die toten Tiere auf der Weide entdeckt hatte. Keimel alarmierte daraufhin die Behörden. Eine Mitarbeiterin des Wildtierforschungsinstituts der Veterinärmedizinischen Universität Wien dokumentierte nun die Risse und entnahm DNA-Proben. Diese werden ins Labor geschickt.

Laut dem Wolfsbeauftragten Georg Rauer soll ein erstes Ergebnis nach sieben Arbeitstagen feststehen. Anhand der Bisspuren lässt sich nämlich kaum feststellen, ob es sich um Wolfsrisse handelt oder nicht. Bei einem Tier hätten die Bisse wie die eines Wolfes ausgesehen, bei anderen Tieren nicht, sagt Rauer gegenüber noe.ORF.at. Dass es sich um Wolfsrisse handelt, ist derzeit also nur eine Vermutung. „Er könnte es gewesen sein, aber ich kann kein sicheres Urteil abgeben“, so Rauer.

Nur wenige hundert Meter bis zum Wohngebiet

Die Landwirtin ist jedenfalls überzeugt davon, dass ein Wolf für die toten Tiere verantwortlich ist. Das Ausmaß des „Massakers“ würde darauf hindeuten, sagt Keimel im Gespräch mit noe.ORF.at: „Ich bin hinauf gekommen und habe zwei tote Schafe und fünf tote Ziegen gefunden. Drei Tiere angefressen. Ein Bein abgenagt. Bei der jungen Ziege die Gedärme und die Rippen abgenagt. Bei einer Wollziege die Gedärme raushängend und auch angeknabbert. Die anderen Tier wurden mit Halsbiss getötet.“

Die Weide in Hadersfeld befindet sich nur wenige hundert Meter von der Ortschaft und damit vom Wohngebiet entfernt. Sollte der DNA-Test bestätigen, dass es sich bei den verendeten Tieren tatsächlich um Wolfrisse handelt, wären das nicht die ersten in der Nähe von Wien. Erst im Juli herrschte in Mauerbach (Bezirk St. Pölten) Aufregung, weil ein Wolf ein Schaf auf der Weide gerissen hatte. Das wurde damals auch per DNA-Test bestätigt - mehr dazu in Aufregung über Wolfsriss in Mauerbach nahe Wien (noe.ORF.at; 3.7.2018).

Wolfsrisse Hadersfeld

ORF / Puchinger

Daniela Keimel will ihre Tiere nun im Stall halten. Die Hunde könnten sie nicht beschützen.

„Es eskaliert“, kritisiert Daniela Keimel, die ihre Tiere nun in den Stall bringen will. „Im Moment gibt es ständig Wolfsangriffe. Es muss bereits im Vorfeld eine Förderung für die Landwirte geben, damit die Weidehaltung auch weiterhin möglich ist“, fordert die Landwirtin. Auch die Bevölkerung sollte aus ihrer Sicht umfassender informiert werden: „Wir befinden uns hier etwa 20 Minuten von Wien entfernt. Angeblich wurde in einer Nachbarortschaft vor wenigen Tagen ein Wolf gesichtet. Das habe ich von einem Jäger gehört.“

Gesetzesänderung für Wolfsabschuss beschlossen

Der Wolf war am Donnerstag auch Thema bei der ersten Sitzung des niederösterreichischen Landtags nach der Sommerpause. Mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ und FPÖ wurde ein neues Jagdgesetz beschlossen, das bei Gefahr einen rascheren Abschuss von „Problemwölfen“ ermöglichen soll - mehr dazu in Gesetzesänderung für Wolfsabschuss beschlossen (noe.ORF.at; 21.9.2018).

Katharina Sunk, Petra Ottitsch, Thomas Puchinger, noe.ORF.at

Links: