Aufruf zum Unterschreiben von „Don’t smoke“

Vor der Eintragungswoche für das Volksbegehren „Don’t smoke“ haben Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) und die NÖ Gebietskrankenkasse (NÖGKK) am Donnerstag zum Unterschreiben aufgerufen.

„Alle 41 Minuten stirbt in Österreich ein Mensch durch Auswirkungen des Tabakrauchs“, sagte NÖGKK-Generaldirektor Jan Pazourek. Während in anderen europäischen Ländern der Anteil der Raucher rückläufig sei, liege er in Österreich „leider auf hohem Niveau stabil“.

Pazourek: „Österreich ist der Aschenbecher Europas“

„Österreich hat den Ruf, der Aschenbecher Europas zu sein“, sagte der NÖGKK-Generaldirektor bei einer Pressekonferenz in St. Pölten und verwies auf den letzten Rang bei der Tabakkontrolle in Europa. Es gehe nicht darum, Freiheiten einzuschränken, sondern darum, Passivraucher zu schützen sowie Suchtkranken zu helfen und zu unterstützen, hielt Pazourek fest.

„Je normaler es ist, in der Umgebung nicht zu rauchen, desto leichter ist es für die Menschen, auch rauchfrei zu bleiben“, sagte die Leiterin des Rauchfrei-Telefons, Sophie Meingassner. In der Beratung erlebe man oft „enormen Leidensdruck“ der Ratsuchenden, etwa aufgrund von Erkrankungen oder Abhängigkeitsgefühl. Rauchen sorge oft für Konflikte zwischen Kindern und Eltern oder in Partnerschaften. Pro Tag verzeichnet das Rauchfrei-Telefon bei der NÖGKK 30 bis 40 Kontakte. „Rund 30 Prozent sind nach einem Jahr rauchfrei“, sagte die Gesundheitspsychologin der NÖGKK über die zuletzt 2015 erhobene Erfolgsrate.

Jeder fünfte Niederösterreicher raucht täglich

25 Prozent der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher rauchen, 20 Prozent täglich, informierte Königsberger-Ludwig: „Der Wunsch, aufzuhören, ist ein sehr hoher.“ Durchschnittlich wird den Angaben zufolge mit etwa zwölf Jahren die erste Zigarette konsumiert, Tendenz fallend. Buben beginnen um ein halbes Jahr früher zu rauchen als Mädchen.

Ein Gesetz zum Rauchverbot in der Gastronomie wäre wichtig gewesen, sagte Königsberger-Ludwig. Besonders schmerze, dass es keinen Nichtraucherschutz von Lehrlingen in der Gastronomie gebe. „Auch eine Stunde ist eine Stunde zu viel“, meinte sie zur Regelung für neu einsteigende Lehrlinge.

Der volkswirtschaftliche Nettoeffekt durch das Rauchen sei mit fast 700 Millionen Euro „hoch negativ“, sagte Pazourek. „Diese Beträge kann man in der Verwaltung der Sozialversicherung nicht einsparen“, zog er einen Vergleich zu geplanten Kürzungen bei den Kassen.

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