Gemeinden wollen sich gegen Wölfe wehren

Weil sich Wolfsrisse häufen und der Wolf immer öfter in die Nähe größerer Städte vorrückt, fordern einige Bürgermeister nun Maßnahmen. In Klosterneuburg und St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) will man Resolutionen beschließen.

„Die Bevölkerung ist verängstigt“, sagt der Bürgermeister von St. Andrä-Wördern, Maximilian Titz (ÖVP). Man wisse derzeit eigentlich nicht, was man tun soll. Dass ein Wolf in Hadersfeld, einer Katastralgemeinde von St. Andrä-Wördern, auftauche sei „nicht normal“, so der Bürgermeister im Gespräch mit noe.ORF.at. „Das ist eine neue Situation. Die hatten wir noch nicht.“

Seit dieser Woche ist offiziell bestätigt, dass in Hadersfeld ein Wolf umgeht. Am Dienstag bestätigte eine DNA-Analyse, dass es sich bei zwei toten Schafen und fünf toten Ziegen, die auf einer Weide gefunden worden waren, um Wolfsrisse handelt - mehr dazu in DNA-Analyse bestätigt Wolfsrisse in Hadersfeld (noe.ORF.at; 2.10.2018).

Gemeinderat fordert Maßnahmen

Derzeit werden in der Gemeinde Verhaltensregeln bei einer Wolfssichtung ausgegeben. Der Gemeinderat will außerdem eine Resolution beschließen, in der Maßnahmen gegen den Wolf gefordert werden. „Ich möchte alle Mittel ergreifen, damit dieses Tier nicht mehr bei uns gesehen wird“, sagt Titz. Er wolle sich zwar nicht festlegen, in welcher Art und Weise das passieren soll, aber es handle sich um dichtbesiedeltes Gebiet und deshalb müsse man „mit allen Mitteln dagegen halten“.

Eine Resolution des Gemeinderates wird es demnächst auch in Klosterneuburg geben. Auch dort sollen in der Katastralgemeinde Kritzendorf diese Woche sieben Schafe von einem Wolf gerissen worden sein. Die DNA-Bestätigung dafür fehlt allerdings noch - mehr dazu in Erneute Wolfsrisse: Tote Schafe und Mufflons (noe.ORF.at; 4.10.2018).

Schmuckenschlager: Wolf „nicht tolerierbar“

Während Titz derzeit nur von Vergrämung spricht, wird sein Klosterneuburger Amtskollege, Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP), deutlicher. „Raubtiere wie der Wolf sind in der Nähe von Stadtgebieten nicht tolerierbar. Sobald die Bevölkerung gefährdet wäre, gibt es für mich keinen Grund mehr, den Wolf nicht zum Abschuss freizugeben“, teilte er noe.ORF.at in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

Die zuständige Bezirkshauptmannschaft Tulln prüft jetzt Vergrämungsmaßnahmen, also ob das Verjagen des Wolfes mit Gummigeschossen möglich wäre. Ein Abschuss ist derzeit noch nicht möglich, da das entsprechende Gesetz, das der Landtag vor etwa zwei Wochen beschloss und den Abschuss des Wolfes in bestimmten Situationen erlaubt, erst am fünften November in Kraft tritt. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Wolf in einer Siedlung auftaucht, wäre es aber ohnehin die Polizei, die auf Grund des Sicherheitspolizeigesetzes eingreifen müsste. Bei Gefährdung von Menschen wäre dann auch ein Abschuss möglich.

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