Barbara Komarek neue NÖVOG-Geschäftsführerin

Gerhard Stindl hat sich aus der Geschäftsführung der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) zurückgezogen, mit 1. Oktober folgte ihm Barbara Komarek, die am Mittwoch ihre Pläne bekanntgab.

Die NÖVOG, die zu 100 Prozent im Besitz des Landes ist, betreibt unter anderem die Mariazellerbahn, die Schneebergbahn, die Citybahn Waidhofen an der Ybbs und den Reblausexpress im Wald- und Weinviertel. Zur Gesellschaft gehören auch Ausflugsziele wie das „Bergerlebnis Gemeindealpe Mitterbach“ (Bezirk Lilienfeld) und die „Wunderwiese“ in Puchberg am Schneeberg (Bezirk Neunkirchen).

Ludwig Schleritzko und Barbara Komarek  NÖVOG

NLK/Filzwieser

Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) und die neue NÖVOG-Geschäftsführerin Barbara Komarek

Mit 1. Oktober übernahm Komarek die Geschäftsführung der NÖVOG. Sie studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien Handelswissenschaften. Sie war Büroleiterin bei vielen Landesräten, zuletzt beim ehemaligen Verkehrslandesrat und jetzigen Landtagspräsidenten Karl Wilfing (ÖVP). Komarek war auch Teil des Verhandlungsteams, das 2009 die Gespräche zur Übernahme der NÖVOG-Bahnen durch das Land führte. Die Gesellschaft hat derzeit 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Drei Unfälle auf Bahnen der NÖVOG

Auf Bahnen der NÖVOG kam es im Sommer 2018 innerhalb von zwei Monaten zu drei Zugsunfällen. In Völlerndorf (Bezirk St. Pölten) entgleiste am 26. Juni ein Zug im Frühverkehr - mehr dazu in Mariazellerbahn: Lokführer spricht von Blackout (noe.ORF.at; 31.7.2018). Am selben Tag kam es in Waidhofen an der Ybbs zu einer Kollision eines Zugs mit einem Auto - mehr dazu in Waidhofen: Bürgermeister in Unfall verwickelt (noe.ORF.at; 26.6.2018). Ein ähnlicher Unfall ereignete sich im August in Brand (Bezirk Gmünd) - mehr dazu in Unfall mit Waldviertelbahn: Drei Schwerverletzte (noe.ORF.at; 4.8.2018).

Komarek versicherte, dass die Sicherheit der Anlagen dem Standard entspreche: „Unfälle können bei Bahnunternehmen nie ausgeschlossen werden. Unser Sicherheitssystem wurde vor 14 Tagen extern auditiert, und es wurde uns das beste Zeugnis ausgestellt.“

NÖVOG will Regionalentwicklung fortsetzen

Der zuständige Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) möchte die NÖVOG unter der neuen Geschäftsführung stärker als Eisenbahnunternehmen etablieren: „Diese Entscheidung hat es ja schon gegeben mit der Abgabe - unter Anführungszeichen - des Wieselbusses. Hier gilt es, die NÖVOG viel stärker als Eisenbahnunternehmen in Niederösterreich zu positionieren.“

Komarek möchte sich in ihrer neuen Aufgabe auf die Regionalentwicklung konzentrieren: „Eine Infrastrukturgesellschaft, ein Eisenbahnunternehmen, ist ein Instrument der Regionalentwicklung für den Eigentümer.“ Deshalb sei man gerade in Verhandlung zur Übernahme dreier Regionalbahnen im Land. „Konkret sind das die Kamptalbahn, die Puchberger Bahn und das Schweinbarther Kreuz. Aber das sind absolut ergebnisoffene Verhandlungen“, sagte Schleritzko. Abhängig von den Gesprächen ist auch der Fahrplan der Wachaubahn. Die fährt zurzeit nur an den Wochenenden von April bis Oktober.

Verhandlungen über Verdichtungen der Takte

Das Interesse bestätigt auch Komarek: „Wir als NÖVOG sind bereit und in der Lage, hier verdichtet zu fahren. Das hängt aber sehr stark von den derzeit laufenden Gesprächen ab, denn nur im Gesamtkontext würde eine Verdichtung der Wachaubahn im Regelbetrieb Sinn machen.“

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