Grüne kritisieren Ostumfahrung Wiener Neustadt

Mit einer Protestaktion haben die Grünen in Wiener Neustadt am Mittwoch auf ein geplantes Straßenbauprojekt aufmerksam gemacht. Statt des Baus der Ostumfahrung Wiener Neustadt solle der öffentliche Verkehr ausgebaut werden.

Am Vormittag starteten die Umweltverträglichkeitsprüfungen der geplanten Ostumfahrung Wiener Neustadt. Mit diesem Straßenbauprojekt schließt sich der Ring um Wiener Neustadt. Die geplante Ostumfahrung führt vom Knoten B17/B60 bis zur B53 auf Höhe des Anschlusses auf die S4. Ziel des Projekts ist eine Entlastung des innerstädtischen Verkehrs. Die Grünen Niederösterreich sprachen sich am Mittwoch gegen den Bau der Straße aus.

Helga Krismer, Landessprecherin der Grünen Niederösterreich, kritisierte: „In Zeiten, in denen wir das wärmste Jahr haben, in denen wir wissen, dass die Klimakatastrophe uns jetzt schon gewaltig wehtut, wird hier eines der größten Straßenprojekte Niederösterreichs verhandelt. Eine zusätzliche Straße schafft zusätzlichen Verkehr statt einer Entlastung der Stadt vom Pkw-Verkehr.“ Durch den Straßenbau werde wertvolle Bodenfläche versiegelt, Niederschlag könne so vom Boden nicht aufgenommen werden, und Ackergrund gehe verloren, warnte Krismer. Für den Naturschutz und das Ökosystem habe diese Bodenversiegelung negative Folgen.

Grüne verweisen auf Gutachten

Tanja Windbüchler-Souschill, Gemeinderätin der Grünen Wiener Neustadt, betonte, dass beim Bau der Straße eine enorme Feinstaub- und Lärmbelastung der Anrainer bestehe. Einen weiteren Kritikpunkt sahen die Grünen Wiener Neustadt in den laut Windbüchler-Souschill überholten Annahmen des Bauprojekts: „Die Verkehrserhebungen sind aus dem Jahr 2013. Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich jedoch einiges getan. Die Merkur City, ein großes Einkaufszentrum, und etliche Wohnbauprojekte sind in der Nähe der geplanten Ostumfahrung entstanden. Diese Projekte sind im Gutachten nicht berücksichtigt.“

Die aufgrund der Klima- und Umweltsituation einzig richtige Lösung sehen die Grünen in einer Stärkung des öffentlichen Verkehrs. „Eine verringerte Verkehrsbelastung im Stadtgebiet kann nicht durch eine Umfahrung geschaffen werden. Hier sind verkehrsplanerische Maßnahmen der Stadt gefordert, damit die Einwohnerinnen und Einwohner von zwei Autos pro Haushalt auf den öffentlichen Verkehr oder das Fahrrad umsteigen“, so Windbüchler-Souschill.