Digitalisierung hält Einzug in Lehrberufe

Lehrlinge können sich künftig auch für eine Ausbildung zum E-Commerce-Kaufmann bzw. -frau oder für eine Ausbildung als Applikationsentwickler entscheiden. In Niederösterreich rechnet man mit einer Steigenden Zahl an Lehrstellen.

Vom Urlaub bis zur Zahnbürste, im Internet kann man mittlerweile alles kaufen. Möglich machen das Fachleute aus dem Bereich E-Commerce. Seit dem Sommer ist E-Commerce-Kaufmann bzw. -Kauffrau ein eigener Lehrberuf. In Niederösterreich gibt es bis jetzt zwei Lehrstellen für diesen Beruf, beide bei MediaMarktSaturn in Vösendorf (Bezirk Mödling).

Großes Interesse an E-Commerce-Lehrstellen

Die beiden E-Commerce-Lehrlinge Florian Neumayer (20) und Philipp Tschinkel (21) sorgen hier dafür, dass die Kunden etwa wissen, wie die Kaffeemaschine oder der Drucker aussieht, den sie im Webshop bestellen können. Ihre Aufgabe ist es, den Onlineshop mit Bildern und Texten zu bestücken. „Ich schau drauf, dass alle Produkte im Internet optimal ausschauen“, erzählt Florian. Haben Onlinekunden Fragen, ist es Aufgabe der E-Commerce-Mitarbeiter per Telefon oder Mail weiterzuhelfen. „Ich finde zwei Dinge an dem Job besonders spannend: Mir gefällt das digitale Arbeiten, aber ich habe auch Kundenkontakt“, sagt Philipp Tschinkel.

Das Interesse für die neue Lehrlingsausbildung sei groß, heißt es. „Wir haben wahnsinnig viele Bewerbungen erhalten“, sagt Richard Kernbeis, Onlinehandel-Abteilungsleiter bei MediaMarktSaturn, „Mehr als zwei konnten wir jedoch nicht nehmen, da uns die Ressourcen dazu fehlen.“ Denn ausgebildet werden die beiden Lehrlinge nicht in einer Berufschule, sondern im Unternehmen selbst. An der Öffnung des Berufschullehrganges werde aktuell noch gearbeitet. Geplant ist die Etablierung des Lehrgangs in der Landesberufsschule Theresienfeld (Bezirk Wiener Neustadt).

Noch keine Lehrstellen für Applikationsentwickler

Seit September gibt es außerdem den Lehrberuf des Applikationsentwicklers. In diesem Bereich gibt es momentan in Niederösterreich aber noch keine Lehrstellen. „Der Applikationsentwickler geht über den klassischen Programmierer hinaus. Es geht darum, zu vernetzen, zu kommunizieren und das Programm letztendlich so zu adaptieren, dass es für alle Beteiligten passend ist“, erklärt Stefan Gratzl von der Wirtschaftskammer NÖ.

Zusätzlich zum technischen Know-how seien also auch soziale und kommunikative Kompetenzen entscheidend für diesen Beruf, heißt es. Es liege nun an den Unternehmen, Lehrlingsstellen auszuschreiben. Der Applikationsentwickler sei aber ein Berufsbild, auf das man künftig nicht verzichten könne - lang würde es laut Gratzl also nicht mehr dauern, bis es auch die entsprechenden Lehrstellen gebe.

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