Wasserstand auf Donau erreicht Rekordtief

Aufgrund der Trockenheit der vergangenen Monate führt die Donau derzeit so wenig Wasser wie noch nie seit Beginn der Messungen. In Aggstein (Bezirk Melk) wurde am Montag ein Pegel von 116 Zentimetern gemessen.

Wenn Gerhard Gussmagg am Rhenus Donauhafen in Krems aus dem Fenster seines Büros blickt, sieht er am Horizont normalerweise Stift Göttweig. Doch momentan wird ihm die Sicht versperrt - von 4.500 Tonnen Schrott. Der Schrotthaufen wächst von Tag zu Tag, er wartet darauf, mit dem Schiff weiterzuziehen. Doch das ist aufgrund des niedrigen Wasserstandes derzeit nicht möglich. Geschäftsführer Gerhard Gussmagg spricht von einer „außergewöhnlichen Situation“: Schiffe, die sonst etwa mit 1.000 Tonnen beladen sind, transportieren derzeit maximal 300 Tonnen, um nicht auf Grund zu laufen.

Donau Niedrigwasser

ORF

Ein Schrottberg verdeckt derzeit die Sicht vom Kremer Hafen zum Stift Göttweig

Bei der Viadonau spricht man von „Rekordwerten“, die an manchen Stationen entlang der Donau gemessen werden. Der Donaupegel Kienstock in Aggstein etwa lag am Montag bei 116 Zentimetern. Die Messlatte ist hier normalerweise zwei bis drei Meter unter Wasser, doch nun liegt sie sogar im Trockenen. Bei der Errichtung dürfte wohl nie jemand damit gerechnet haben, dass der Wasserstand der Donau einmal so niedrig sein wird wie jetzt, meint ein Fischer an der Donau.

Kraftwerke produzieren weniger Strom

Der niedrige Pegel macht sich auch abseits des Güterschiffverkehrs bemerkbar. Tiere leiden unter dem eingeschränkten Lebensraum und die Donaukraftwerke produzieren weniger Strom als sonst zu dieser Jahreszeit. In Altenwörth (Bezirk Tulln) etwa fließe derzeit nur halb so viel Wasser durch die Turbinen wie sonst, erzählt Werksgruppenleiter Heinz-Peter Allmer. „Niedrigwasser gibt es immer wieder, aber dieses hält nun schon sehr lang an. In so einem Ausmaß hab ich das noch nicht erlebt“, sagt er.

Donau Niedrigwasser

ORF

Die Messlatte liegt gewöhnlich zwei bis drei Meter unter Wasser, derzeit ragt sich komplett heraus

In Altenwörth versucht man, das Beste daraus zu machen: Man nutzt die Ausnahmesituation derzeit dafür, die nicht benötigten Turbinen zu warten. „Normalerweise wären die Wartungsarbeiten mit Verlusten verbunden, jetzt stehen ohnehin vier der neun Turbinen still“, erklärt Allmer. Man sehe die Lage also mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

Miriam Steiner, noe.ORF.at

Link: