Khadem-Missagh: Ein Vollblutmusiker wird 70

Der Violonist, Komponist und Dirigent Bijan Khadem-Missagh feiert am Freitag seinen 70. Geburtstag. Als Gründer und Leiter des Musikfestivals Allegro Vivo hat er die Kammermusik in Österreich stark geprägt.

Bijan Khadem-Missagh wurde am 26. Oktober 1948 als Kind einer Musikerfamilie in Teheran (Iran) geboren. 1958 kam er als knapp Zehnjähriger nach Österreich und wuchs in Wien auf. Er studierte zunächst bei seinem Vater, der Konzertmeister der Teheraner Symphoniker war, und dann an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien.

Er begann früh seine Karriere als Violinsolist und war auf zahlreichen internationalen Konzertreisen unterwegs. 1971 wurde er Erster Konzertmeister des Niederösterreichischen Tonkünstler-Orchesters. 1979 gründete er das Internationale Kammermusikfestival Allegro Vivo in Horn.

Portrait Bijan Khadem-Missagh

Nancy Horowitz

Bijan Khadem-Missagh: Musik ist sein Leben

„Der eine Faktor war die Tatsache, dass die Musik eine Freude ausstrahlen sollte. Die Musik sollte Quelle der Freude sein, und daher der Name ‚Allegro‘“, sagte Khadem-Missagh damals. „Und die zweite Tatsache ist, dass Musik lebendiger erlebt werden muss. Die Musik, die aus der Konserve kommt, bewegt nicht die Seele wie jene Musik, die lebendig erfasst wird. Daher ‚Vivo‘ - auf Deutsch: ‚lebendig‘“.

Khadem-Missagh: „Jedes Festival war ein Highlight“

Jahr für Jahr holte er namhafte internationale Künstlerinnen und Künstler ins Waldviertel. „Jedes Festival war ein Highlight. Ich habe das Glück gehabt, dass jedes Jahr etwas Außergewöhnliches passiert ist“, so Khadem-Missagh gegenüber noe.ORF.at. Kernstück des Festivals war und ist nach wie vor auch die Sommerakademie, wo junge Musiker in Meisterkursen unterrichtet werden. Khadem-Missagh betreute unter anderem die Violinklasse. 38 Jahre lang leitete er das Festival, 2017 übernahm sein Sohn Vahid die künstlerische Leitung - mehr dazu in Generationswechsel bei Allegro Vivo (noe.ORF.at; 21.6.2016).

„Wenn ich zurückblicke, war es unvorstellbar, diese Entwicklung miterleben zu dürfen. Das Festival hat ja ganz klein und intim begonnen, heute hat es diese weltweite Dimension angenommen“, so der Musiker über das von ihm ins Leben gerufene Festival - mehr dazu in Khadem-Missagh: „Ein Gefühl der Freiheit“ (noe.ORF.at; 8.8.2016).

Bijan Khadem Missagh

ORF

Khadem-Missagh bei einem Konzert in der Bibliothek des Stifts Altenburg

Bijan Khadem-Missagh ist auch nach dem Führungswechsel dem Festival erhalten geblieben. So referiert er nach wie vor bei der Sommerakademie und dirigiert das alljährliche Galakonzert. Dieses Jahr stand der Festivalgründer am 18. August am Dirigentenpult der Philharmonie Brünn bei einer „Notte Italiana“ im Arkadenhof des Kunsthauses in Horn - mehr dazu in Allegro Vivo: Rundreise zum Jubiläum (noe.ORF.at; 12.3.2018).

Auch die drei Kinder wurden erfolgreiche Musiker

Rückhalt fand der Musiker stets bei seiner Familie. 1975 heiratete er die Musikerin und Musikpädagogin Shirin, die 2016 ihrem Krebsleiden erlegen ist. Aus dieser Ehe entstammen drei Kinder, die ebenfalls den musikalischen Weg einschlugen: Sohn Vahid ist Geiger und leitet nun Allegro Vivo, Tochter Martha ist ebenfalls Geigerin und Dorothy ist Pianistin.

Für sein Lebenswerk wurde er unter anderem 2014 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich ausgezeichnet. Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll sprach bei der Verleihung in seiner Laudatio von Khadem-Missagh als „fixe Größe in der Kulturszene Niederösterreichs“. Zahlreiche Komponisten widmeten ihm musikalische Werke.

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