„Kalte Spuren“: Mord am Figurteich

Am Figurteich in Guntramsdorf (Bezirk Mödling) wurde im August 2004 der 67-jährige Kurt W. tot aufgefunden. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann Opfer einer Zufallsbekanntschaft wurde. Bis heute fehlt von dem Täter jede Spur.

ORF wärmt „kalte Spuren“ auf

Bei der Serie „Kalte Spuren“ handelt es sich um eine Kooperation des ORF NÖ mit der Landespolizeidirektion. Jeden Montag werden ungelöste Fälle, vom Raubüberfall bis zum Mord, aufgezeigt. Das Landeskriminalamt Niederösterreich nimmt unter der Telefonnummer 059-133-303333 Hinweise entgegen.

Am südöstlichen Ufer des Guntramsdorfer Figurteichs machte ein Fischer am Vormittag des 18. August 2004, gegen 10.15 Uhr, einen grausigen Fund. Im Wasser trieb ein Toter. „Wir konnten bei der unbekannten Leiche relativ rasch die Identität klären“, sagt Johannes Steinbichler, Ermittler des Landeskriminalamtes.

„Es handelte sich um den 67-jährigen Kurt W., der unweit der Auffindungsstelle einen Wohnsitz hatte. Die Umfelderhebungen ergaben, dass er seit Jahren im Homosexuellen-Milieu verkehrte, dass er keinen fixen Partner hatte und dass er regelmäßig Kontakt zu Strichern, vorwiegend in Wien, gesucht hatte“, so Steinbichler.

Zeuge hörte Hilfeschreie am See

Die Tat muss am Abend zuvor passiert sein, so die Ermittler. „Wir konnten einen Zeugen ausfindig machen, der am Vortag gegen 21.30 Uhr das spätere Mordopfer in Begleitung eines unbekannten jungen Mannes gesehen hatte“, erklärt Steinbichler.

Mordfall Kurt W. Kleidung

LKA

Kurt W. trug am Abend des Mordes dieses auffällig gemusterte Hemd

Es war schon spät am Abend und es war nicht mehr viel los am Badeteich, als Kurt W. und sein Begleiter auf die Liegewiese zum „Apfelbaum“ kamen. Zunächst ging der unbekannte Begleiter schwimmen. Kurt W. blieb auf der Liegewiese zurück, um auf die Wertgegenstände aufzupassen. Als der letzte Badegast den Badeort verlassen hatte, folgte Kurt W. seinem Begleiter zum Teich.

Die Momente danach lassen sich nur vage rekonstruieren. Zwischen den beiden Männern muss es wohl zu einem Streit gekommen sein. Der unbekannte Begleiter dürfte Kurt W. gewürgt haben. Das Opfer ertrank schließlich im Badeteich.

Mordfall Kurt W. Kleidung

LKA

Diese weiße Hose trug Kurt W. am 18. August 2004

„Als der Zeuge etwa zehn Minuten Fußweg von der Liegewiese entfernt war, hörte er Hilfeschreie. Er konnte diese vorerst nicht zuordnen. Sie kamen ihm jedoch komisch vor, deshalb ist er mit seinem Auto dann noch eine Runde um den Teich gefahren. Er hat sich dann auch alle Kennzeichen der dort stehenden Fahrzeuge notiert“, erzählt Ermittler Johannes Steinbichler. Die Überprüfung der Kennzeichen brachte damals aber keinen entscheidenden Hinweis. „Wir nehmen an, dass der Täter mit dem Mordopfer im Auto zum Teich gefahren ist“, so Steinbichler.

Mord am Figurteich

Die gestellte Szene zeigt die Begegnung zwischen dem Opfer und seinem späteren Mörder am Figurteich.

Polizei hofft auf Zeugen aus dem Umfeld des Opfers

Der Täter warf die Bankomatkarte, die Brieftasche und die Sonnenbrille des Opfers weg. Im Auto verstaute er noch die Kleidung von Kurt W., danach flüchtete er. Ermittler Johannes Steinbichler hofft nun auf Hinweise, etwa aus dem Homosexuellen-Milieu des Opfers. „Es war damals, 2004, auch sehr schwierig in diesem Milieu zu ermitteln, weil zu diesem Zeitpunkt ein Outing noch eher sehr selten war.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 5.11.2018

Auch Zeugen, etwa Badegäste von damals, sind gefragt. „Kurt W. hatte ein sehr auffälliges Auto, nämlich ein gelbes Cabrio. Vielleicht hat jemand diesen Begleiter gesehen?“, so Steinbichler. Kurt W. war am Tag der Tat mit einer weißen Hose und einem schwarzen Hemd mit auffälligem Muster bekleidet. Vom Mordopfer fehlt bis heute die Kreditkarte und das Bargeld, das der Mann bei sich hatte. Außerdem fehlt der Autoschlüssel des Opfers. Sein Auto war ein gelbes Cabrio der Marke Renault Megane.

Doris Henninger, noe.orf.at

Links: