Erster Blick in die „Deripaska-Kirche“

Der russische Milliardär Oleg Deripaska hat in Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) eine russische Wallfahrtskirche nachbauen lassen. Sie ist noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. noe.ORF.at durfte aber einen ersten Blick ins Innere werfen.

Die Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche an der Nerl ist eines der bedeutendsten Denkmäler der altrussischen Baukunst und eine der wichtigsten Wallfahrtskirchen Russlands. Eine halb so große Nachbildung steht seit September in Laa an der Thaya. Oleg Deripaska ließ sie in unmittelbarer Nähe zum russischen Soldatenfriedhof, wo sein Großvater begraben liegt, bauen. Deripaskas Großvater starb als Soldat der Roten Armee im Frühjahr 1945, als der Zweite Weltkrieg schon fast zu Ende war, nahe Laa an der Thaya im Kampf gegen die Nationalsozialisten.

Deripaska Kirche Laa an der Thaya

ORF NÖ

Die Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche wurde in Laa an der Thaya im Maßstab 1:2 nachgebaut

Die Kirche ist derzeit noch gesperrt. In absehbarer Zeit soll sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, heißt es. Für einen ersten Blick ins Innere öffnete Viktor Schilowsky, Erzdiakon der russisch-orthodoxen Kirche in Österreich, für noe.ORF.at die Tore der Kirche. „Die Steine sind sehr gut gemacht. Sie wurden von einem Steinmetz in Russland gefertigt und wurden nach Laa transportiert“, erklärte Schilowsky. Seit 2014 wurden die Teile aus Russland mit 70 Sattelschleppern angeliefert.

Das Innere der Kirche ist eher schlicht gehalten. „Wenn Sie hier besondere Kostbarkeiten suchen, werden Sie wahrscheinlich keine finden“, so Schilowsky, „es ist - unter Anführungszeichen - eine normale Kirche.“ Etwas Auffälliges gibt es aber doch: „Die Kuppel ist vergoldet.“

Im Zuge des Kirchenbaus wurde auch der Soldatenfriedhof generalsaniert. Er war zuvor schon in einem desolaten Zustand. „Es gibt in Österreich etwa 300 russische und sowjetische Kriegsgräber und Denkmäler. Nach den Vereinbarungen im Staatsvertrag werden diese von Österreich gepflegt“, so Oleg Markow, Leiter der Kulturabteilung der russischen Botschaft, „und diese schöne Stätte wurde auch von österreichischer Seite renoviert.“

Kritik an dem Projekt habe es nie gegeben, heißt es von der Gemeinde. Im Gegenteil, die Nähe des österreichischen und des russischen Friedhofs verbinde, sagte Bürgermeisterin Brigitte Ribisch (ÖVP). „Andere Religionsgemeinschaften sollen auch einen Platz bei uns haben. Wir sagen schon seit vielen Jahren, dass wir eine Stadt der Begegnung sind. Daher passt das auch ganz gut, dass andere friedliche Religionsgemeinschaften hier einen Platz finden.“

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