Jede fünfte Frau ist Opfer von Gewalt

Jede fünfte Frau in Niederösterreich wird im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt. Die Dunkelziffer ist laut den Frauenhäusern aber weitaus höher. Die SPÖ appelliert an Betroffene, Vorfälle aufzuzeigen und fordert auch mehr Täterarbeit.

Die meisten Übergriffe gegenüber Frauen ereignen sich nach wie vor zuhause, in den eigenen vier Wänden. Die Täter sind vor allem Ehemänner oder Partner. Neben körperlicher Gewalt erleben Frauen auch sexualisierte und psychische Gewalt, erklärte Barbara Prettner, Leiterin des Frauenhauses Neunkirchen, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in St. Pölten: „Frauen sind manchmal von mehreren Formen betroffen. Gewalt ist nicht die Situation eines Tages, sondern einer langen Zeit, oft über mehrere Jahre.“

Im Vorjahr wurden in Niederösterreich 1.309 Betretungsverbote ausgesprochen. Das heißt, die Gewalttäter wurden für mehrere Tage weggewiesen, wobei davon im überwiegenden Fall Männer betroffen waren. Die Dunkelziffer sei aber weitaus höher, heißt es von den Frauenhäusern. Mit der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die am Sonntag im gesamten Bundesgebiet startet, will man deshalb für dieses Thema sensibilisieren.

„Betroffene sind an Gewalt niemals selber Schuld“

Hilfe bekommen Betroffene unter anderem in den Frauenhäusern, Notwohnungen und Gewaltschutzzentren, die es in allen Landesvierteln gibt, aber auch am Telefon (0800/222 555) kostenlos und anonym. In der Öffentlichkeit werde Gewalt an Frauen aber oft noch als Tabu-Thema behandelt, sagte die für Gleichstellung zuständige Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) und betonte: „Man ist an Gewalt, die einem widerfährt, niemals selber schuld.“ Gleichzeitig appelliere sie an alle politisch Verantwortlichen, das gesamte Paket nicht zu schwächen.

Königsberger-Ludwig will Betroffene ermutigen, Vorfälle „klar zu benennen“. Neben dem Opferschutz brauche es aus ihrer Sicht aber auch die Täterarbeit, „um nachhaltig gegen Gewalt in der Familie und Gewalt gegen Frauen auftreten zu können.“ Zudem müssten auch Ärzte oder Pädagogen besser geschult werden, erste Anzeichen von Gewalt gegen Frauen zu erkennen und diese auch zu melden. Wobei Prettner darauf hinwies, auch die Kinder, die Gewalt miterleben, nicht außer Acht zu lassen: „Das wird oft auch zu wenig beachtet.“

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