Umstrittenes Asyl-Quartier geschlossen

Nach der hitzigen Debatte rund um das Asyl-Quartier in Drasenhofen (Bezirk Mistelbach) sind die jugendlichen Flüchtlinge noch am Freitagabend in andere Quartiere verlegt worden. Die Unterkunft wurde vorläufig geschlossen.

Die Caritas hat neun jugendliche Flüchtlinge, die bisher in der Unterkunft in Drashofen gelebt haben, in einer Einrichtung in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) aufgenommen. Im dortigen Kloster St. Gabriel gebe es bereits seit vielen Jahren Erfahrungen im Umgang mit geflüchteten Menschen, erklärte Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner Freitagabend gegenüber der APA.

Derzeit leben in der Unterkunft in Maria Enzersdorf 24 Menschen, vor allem Familien. Für die nun ankommenden Jugendlichen sei damit ausreichend Platz vorhanden, meinte Schwertner. Er dankte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) dafür, entschlossen in der Causa gehandelt zu haben. Das sei ein wichtiges Signal, dass Kinder nicht ins Gefängnis gehörten und nichts in Straflagern mit Stacheldraht verloren hätten.

„Unruhestifter“: Waldhäusl verteidigt sein Vorgehen

Der in Niederösterreich für das Flüchtlingswesen zuständige Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) bedauert, dass das umstrittene Flüchtlingsquartier in Drasenhofen vorerst geschlossen wird. Es wäre besser gewesen, die Jugendlichen in der Unterkunft zu lassen, als sie ins Caritas-Haus in Maria Enzersdorf zu überstellen. An Rücktritt denkt Waldhäusl „überhaupt nicht“, obwohl er von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner overrult wurde.

„Zaun dient Schutz der Jugendlichen“

Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) verteidigt die Unterkunft - die Flüchtlinge hätten nicht umgesiedelt werden sollen.

Wieder betonte der Landesrat in der „ZiB2“, dass es sich bei den in Drasenhofen untergebrachten Flüchtlingen um „Unruhestifter“ gehandelt habe, die keine andere Einrichtung mehr zurückgenommen habe. Die Jugendliche seien etwa wegen Nötigung, schwerer Körperverletzung und Suchtgifthandel aufgefallen. Sie stünden jenen, die sich integrieren wollten, im Weg. Dass die jungen Männer das Quartier in Drasenhofen nicht verlassen durften, bestreitet Waldhäusl. Sonst hätten nicht schon am zweiten Tag acht von ihnen untertauchen können.

Asylquartier Drasenhofen

APA/Helmut Fohringer

„Straflager“, „Gefängnis“: Die Kritik am Asyl-Quartier in Drasenhofen riss in den vergangenen Tagen nicht ab

Mikl-Leitner: „Waldhäusl muss Erklärung abgeben“

Die Unterkunft für auffällige und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Drasenhofen hatte auch am Freitag die Gemüter bewegt. Während von vielen Seiten Kritik kam, verteidigte Waldhäusl die Sicherungsmaßnahmen.

Landeshauptfrau Mikl-Leitner kündigte eine Behandlung des Themas in der nächsten Landesregierungs-Sitzung an. „Klar ist, dass eine derartige Situation nicht mehr vorkommen darf", sagte sie in Richtung Waldhäusl. Der Landesrat werde in der Regierungssitzung „eine ganz klare Erklärung dieser Situation abgeben müssen“, so Mikl-Leitner - mehr dazu in „Nicht geeignet“: Flüchtlinge werden verlegt (noe.ORF.at; 30.11.2018).

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