Bluttat: Täter laut Anwalt „unzurechnungsfähig“

Nach der Bluttat in Bockfließ (Bezirk Mistelbach) ist der Beschuldigte laut Polizeiangaben geständig. Das Motiv für die Tat dürften familiäre Streitigkeiten gewesen sein. Laut seinem Anwalt war der Mann nicht zurechnungsfähig.

Nach Angaben des mutmaßlichen Täters waren langanhaltende familiäre Streitigkeiten das Motiv für die Tat. Das teilte die Staatsanwaltschaft Korneuburg nach der Einvernahme des 54-Jährigen mit. Der Mann wurde am Freitagnachmittag in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert. Die Anklagebehörde werde die Untersuchungshaft beantragen, sagte Sprecherin Doris Demler.

Verdächtiger gab mit Schrotgewehr fünf Schüsse ab

Der Mann gab laut Polizei die Schüsse auf die drei Familienmitglieder zu. Mit Hilfe einer Blutuntersuchung soll nun festgestellt werden, welche Substanzen der Verdächtige in sich hatte. Weiters werden Erhebungen im familiären Umfeld durchgeführt, sagte Demler. Die Staatsanwaltschaft gab ein toxikologisches, ein psychiatrisches und ein gerichtsmedizinisches Gutachten in Auftrag. Die Obduktion der Leichen soll Anfang kommender Woche durchgeführt werden.

Der Mann steht unter dem Verdacht des dreifachen Mordes an seinem Bruder (52), dem Vater (92) und der Stiefmutter (87). Laut Medienberichten soll der 54-Jährige bei der Tat nicht alkoholisiert gewesen sein, mit dem Schrotgewehr seien fünf Schüsse abgegeben worden. Polizei und Staatsanwaltschaft sprachen von mehreren Schüssen.

Anwalt spricht von Unzurechnungsfähigkeit

Sein Mandant leide an einer unheilbaren Krankheit, sagte am Freitag der Anwalt des Beschuldigten, Peter Philipp, im Gespräch mit noe.ORF.at. Dieser sei deshalb bei der Tat nicht zurechnungsfähig gewesen. Er habe Geschwülste, vielleicht auch Tumore, in allen Organen und im Kopf, so Philipp. „Und wenn eine Stresssituation vorhanden ist, so wie damals, weil der Vater wie so oft fürchterlich mit ihm geschrien hat, weiß er nicht, was er tut.“

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Der 54-jährige Tatverdächtige gebe die Schüsse auf die drei Familienmitglieder zu, so die Staatsanwaltschaft

Auf die Frage, ob es tatsächlich immer wieder familiäre Streitigkeiten gegeben habe, sagte Philipp, der Vater seines Mandanten sei ein „Tyrann“ und ein „Despot“ gewesen. „Und in Verbindung mit dieser Krankheit kam es zu dieser fürchterlichen Tat“, so der Anwalt. Er habe nun Gutachten von Gerichtssachverständigen, Psychiatern und Psychologen beantragt.

54-Jähriger ließ sich widerstandslos festnehmen

Eine Zeugin hatte am Donnerstagnachmittag mehrere Schüsse auf dem Gelände des Schlosses Bockfließ gehört und Anzeige erstattet. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften an. Der Tatverdächtige ließ sich widerstandslos festnehmen. Das Areal wurde großräumig abgesperrt.

Die Familie wird als unauffällig und freundlich beschrieben. „Vor allem für die Kirche haben sie viel getan“, schilderte eine Bewohnerin - mehr dazu in Drei Tote: Gemeinde zeigt sich schockiert (noe.ORF.at; 13.12.2018).

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