Land fordert mehr Studienplätze für Mediziner

In Niederösterreich werden Mediziner gesucht. Das Land startete nun die Kampagne „Niederösterreich studiert Medizin“, um junge Menschen für ein Medizinstudium zu gewinnen. Auch werden mehr Studienplätze vom Bund gefordert.

Um das hohe Niveau der Gesundheitsversorgung halten und weiter ausbauen zu können, brauche es mehr Mediziner, die den Arztberuf in Niederösterreich antreten, sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. An Interessenten für das Medizinstudium mangle es nicht, nur ein Bruchteil der Bewerber wird aber aufgenommen. Im Vorjahr kamen rund 12.250 Teilnehmer am Aufnahmetest auf 1.680 zu vergebende Plätze. Pernkopf forderte daher vom Bund neben mehr Medizinstudienplätzen auch eine finanzielle Aufwertung der Medizin-Unis.

Das Land Niederösterreich fördert Vorbereitungskurse (mit bis zu 350 Euro) und den Testkostenbeitrag (110 Euro). Laut Pernkopf habe ein Drittel der Kursteilnehmer den Aufnahmetest geschafft - damit sei die Quote deutlich höher als insgesamt unter den Testteilnehmern österreichweit.

PK Land Initiative Medizinstudenten

ORF

(v.l.) Markus Klamminger, medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Patientenanwalt Gerald Bachinger

Kampagne beinhaltet Inserate und Plakate

Die laut dem Landeshauptfrau-Stellvertreter überarbeitete und mit 160.000 Euro budgetierten Kampagne „Niederösterreich studiert Medizin“ beinhaltet Inserate, Plakate, einen Brief an Maturanten, Social Media, den Internetauftritt (unter www.noe-studiert-medizin.at) und 22 Informationsveranstaltungen für Maturanten an Landeskliniken. Die Initiative wird auch von Patientenanwalt Gerald Bachinger unterstützt.

In den niederösterreichischen Landeskliniken sind derzeit 1.400 Turnusärzte in Ausbildung. Im Rahmen einer „Ausbildungsmillion“ werden etwa Aus- und Weiterbildung finanziert, Unterstützung gibt es auch beim Wohnen und bei der Kinderbetreuung, sagte der medizinische Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding, Markus Klamminger.

Engpass bei niedergelassenen Ärzten befürchtet

Sorgen bereitet die Zukunft des niedergelassenen Bereichs, in dem in den nächsten Jahren eine Welle an Pensionierungen erwartet wird - mehr dazu in Durch Pensionierungen droht Ärztemangel (noe.ORF.at; 13.7.2018). Laut einer Umfrage wollen 80 Prozent der Turnusärzte eine Facharztausbildung machen und nur knapp 20 Prozent Allgemeinmediziner werden. „Hier müssen die Alarmglocken schrillen“, so Pernkopf. Im niedergelassenen Bereich müssten die Rahmenbedingungen verändert werden, sagte Patientenanwalt Bachinger. Primärversorgungszentren würden Jungmedizinern entgegenkommen, für die Teamarbeit, flexible Arbeitszeiten, weniger unternehmerisches Risiko und Work-Life-Balance wichtig seien.

Im Rahmen der vor einem Jahr präsentierten „Initiative Landarzt“ stellt die Landeskliniken-Holding derzeit einen Allgemeinmediziner in Gresten (Bezirk Scheibbs) zur Verfügung - mehr dazu in Initiative will Landärzte fördern (noe.ORF.at; 1.1.2018). Derzeit laufen laut Klamminger dazu Verhandlungen mit der Ärztekammer über eine Abrechnung via Landeskliniken-Holding.

Die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems hat derzeit 353 Studierende, im Vollausbau sollen es 450 sein - mehr dazu in Verstärkte Ausbildung für Allgemeinmediziner (noe.ORF.at; 27.11.2018). 80 Prozent der Studierenden kommen aus Niederösterreich, Wien, Oberösterreich und dem Burgenland, weitere rund zehn Prozent aus den anderen Bundesländern und weniger als zehn Prozent aus dem Ausland, sagte Klamminger.

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