„Große“ Lawinengefahr erwartet

Der Lawinenwarndienst Niederösterreich hat für das Wochenende eine weitere Verschärfung der Lawinengefahr prognostiziert. Am Samstag erhöht sich die Lawinenwarnstufe 3 in manchen Gebieten auf 4 und „groß“, heißt es.

Kalte Temperaturen, dichter Schneefall und eisiger Wind. So war die Situation am Freitag auf der Gemeindealpe in Mitterbach am Erlaufsee (Bezirk Lilienfeld). Dieses Wetter führte dazu, dass nicht nur auf der Gemeindealpe, sondern beinahe auf allen heimischen Bergen erhöhte Lawinengefahr herrscht. In den Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberggebiet steigt die Lawinengefahr am Samstag im Tagesverlauf auf 4, also von „erheblich“ auf „groß“, an. Das teilte der Lawinenwarndienst Niederösterreich mit. In den Türnitzer Alpen und im Semmering-Wechsel-Gebiet bleibt sie überwiegend „erheblich“.

„Wind ist der Baumeister der Lawinen“

„Wir hatten einerseits viel Niederschlag, auf der anderen Seite viel Wind und dadurch viele Schneeverfrachtungen. Man sagt auch, der Wind ist der Baumeister der Lawinen“, sagt Karl Weber von der Bergrettung. „Zusätzlich haben wir einen Untergrund, der nicht sehr stabil ist.“ Der Regen habe für einen Harschdeckel, also eine harte, eisige Schicht, gesorgt. Darauf sei wiederum weicher Schnee gefallen, „das heißt, man hat eine Gleitschicht, die dann für die Lawinenauslösung verantwortlich ist.“

Sperre Lawine Mitterbach Gemeindealpe

ORF

Auf der Gemeindealpe sorgte die Lawinengefahr für Sperren

Bereits eine geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Wintersportlers kann bei der vorherrschenden Situation zur Auslösung einer Lawine führen, erklärte Bergretter Weber. Am Wochenende schneit es weiterhin, durch die zunehmende Schneelast können sich spontan Lawinen lösen. Nicht nur auf Steilhängen, sondern auch im Wald ist es gefährlich. Die Bergrettung rät daher dazu, auf den Pisten zu bleiben und auf Geländefahrten zu verzichten.

Wetterwarnung: Bis zu einem Meter Neuschnee

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gab am Freitag eine Wetterwarnung heraus: Am Wochenende, ausgerechnet im Rückreiseverkehr aus den Weihnachtsferien, sei zeitweise starker Schneefall zu erwarten. Von Nordtirol über Salzburg bis zum Mostviertel werden verbreitet 20 bis 100 Zentimeter Neuschnee erwartet.

Von Nordwesten her strömt weiterhin feuchte Luft zu den Alpen. Sie bringt in den nächsten Tagen dem Großteil Österreichs Schnee, in tiefen Lagen stellenweise auch Regen. „Die größten Neuschneemengen kommen von Freitag bis Montag an der Nordseite der Alpen zusammen“, sagte Josef Haslhofer von der ZAMG am Freitag. Der Schwerpunkt wird dabei im Gebiet vom Tiroler Unterland über Salzburg bis zum Bergland von Oberösterreich und Niederösterreich sowie in der nördlichen Obersteiermark liegen.

Auch im Flachland von Nord- und Ostösterreich kann es am Wochenende zeitweise schneien, in tiefen Lagen auch regnen. Kaum Niederschläge bringt das Wochenende im Süden Österreichs, hier kann sich auch länger die Sonne zeigen.

Probleme im Rückreiseverkehr

Durch den Neuschnee und die Rückreisewelle am Ende der Weihnachtsferien muss man auch mit Problemen auf den Straßen und Bahnlinien rechnen. Das betrifft die Verbindungen zu vielen Skigebieten, aber auch Hauptverkehrsadern, wie die Tauernautobahn (A10), Teile der Westautobahn (A1) und die Außenring-Autobahn (A21). Durch den Wind sind Schneeverwehungen möglich und der in tiefen Lagen teils nasse und somit schwere Schnee kann Bäume zum Umstürzen bringen.

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