Mord an Ehefrau: Verdächtiger schweigt

Nach der Tötung einer vierfachen Mutter in Amstetten schweigt der verdächtige Ehemann zu den Vorwürfen. Der 37-Jährige wurde zuvor vom Verfassungsschutz überprüft. Einen terroristischen Hintergrund soll es aber nicht geben.

Der Verdächtige, ein türkischstämmiger Österreicher, stach laut Zeugenangaben am Dienstag zunächst in der Küche und dann vor dem Mehrparteienhaus mehrfach auf seine Ehefrau ein. Laut Karl Wurzer, Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, soll die Zahl der Messerstiche bei 37 oder 38 liegen. Zwei Nachbarn und angeblich auch drei Kinder des Paares sollen Zeugen der Bluttat geworden sein.

Details zum Motiv der Tat gebe es noch nicht, so Karl Wurzer, Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, im Ö1-Mittagsjournal: „Der Beschuldigte verweigert jegliche Angaben. Aktuell wird von einer reinen Beziehungstat ausgegangen. Es gibt keinen Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund.“

Mord Amstetten Ehefrau Erstochen

ORF

Die Ermittler gehen von einer reinen Beziehungstat aus

Verdächtiger sei „islamistischer Fundamentalist“

Der Mann soll in Amstetten vielen Menschen bekannt gewesen sein. Immer wieder soll er versucht haben, Menschen dazu zu bewegen, zum Islam zu konvertieren. Der Verdächtige wurde daher in der Vergangenheit wegen seiner „religiös motivierten Tätigkeiten“ vom Verfassungsschutz überprüft. Er sei als „islamistischer Fundamentalist“ anzusehen, so Polizeisprecher Johann Baumschlager.

Laut Baumschlager wurde dabei jedoch „kein strafrechtlich relevanter Tatbestand festgestellt“. Die Konvertierungsversuche seien in „nicht aggressiver Form und stets ohne Anwendung von Gewalt“ erfolgt. Die Exekutive sei allerdings „konsequent gegen sein Verhalten eingeschritten. Dies zeigt auch, dass der Beschuldigte mehrfach wegen Ordnungsstörungen angezeigt wurde“. Konkret gab es seit Sommer 2018 mehr als 30 Anzeigen gegen den Verdächtigen.

Keine Kontakte zu Terrororganisationen

„Er hat seinen Glauben fundamentalistisch ausgelebt und versucht, andere Personen von seinem Glauben zu überzeugen und er hat ihnen die Konvertierung zum Islam nahe gelegt. Er hat das Ganze sehr offensiv betrieben, jedoch ohne Anwendung von Gewalt“, bestätigte auch der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Mord Amstetten Ehefrau Erstochen

ORF

Verdächtiger soll keine Kontakte zu Terrororganisationen gehabt haben

Es gab allerdings keine „hinreichenden Anhaltspunkte, die ein Strafverfahren indiziert hätten“, so Wurzer weiter. So soll der Verdächtige auch keine entsprechenden Kontakte zu Terrororganisationen gehabt haben. Lediglich wegen einer Sachbeschädigung soll er im Oktober verurteilt worden sein.

Jugendamt prüfte Familie mehrmals

Wie die Bezirkshauptmannschaft Amstetten bestätigte, soll das Jugendamt aufgrund einer Meldung der Schulsozialarbeit kontaktiert worden sein. Die Familie sei mehrfach überprüft worden, dabei wurde aber keine Gefährdung des Kindeswohles festgestellt.

Auch seitens der Staatsanwaltschaft heißt es, dass es zuvor keine Übergriffe gegeben haben soll. „Bislang ist der Beschuldigte wegen Straftaten gegen Leib und Leben noch nicht in Erscheinung getreten. Auch gibt es noch keine Erkenntnisse, dass er vor dem tödlichen Angriff körperlich übergriffig gegenüber seinen Kindern oder seiner Ehefrau geworden wäre“, so Wurzer.

Mord Amstetten Ehefrau Erstochen

ORF

Die Frau erlag den schweren Stichverletzungen

Das Verbrechen an der vierfachen Mutter war in bzw. vor einem Mehrparteienhaus Amstetten verübt worden. Nach der Alarmierung der Einsatzkräfte am frühen Dienstagnachmittag rückten auch das Einsatzkommando Cobra und die Verhandlungsgruppe der Polizei aus. Der 37-Jährige hatte sich in seine Wohnung zurückgezogen. Dort wurde er etwa zwei Stunden nach der Bluttat festgenommen.

Obduktion wurde beantragt

Die Frau erlag im Landesklinikum Amstetten den schweren Stichverletzungen. Die Staatsanwaltschaft beantrage eine Obduktion der Leiche, allerdings steht laut Wurzer fest, „dass das Opfer jedenfalls an multiplen Stichverletzungen rund eine Stunde nach der Tat im Landesklinikum Amstetten verstorben ist.“ Der Ehemann wurde nach der Tat in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert. Laut Staatsanwaltschaft soll auch überprüft werden, ob eine etwaige psychische Erkrankung vorliegt.

Link: